Chronik/Welt

Neue Erkenntnisse: Morandi-Brücke riss Drogen-Transport mit

aus Mailand Andrea Affaticati

Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, stoßen dafür oft auf unerwartete Spuren. Es war der 14. August 2018, als in Genua die Morandi-Brücke einstürzte und 43 Menschen mit sich in den Tod zog. Viereinhalb Jahre sind seitdem verstrichen, eine neue, vom Stararchitekten Renzo Piano entworfene steht an der Stelle der eingestürzten Brücke. Abgeschlossen ist der Fall aber noch nicht.

Nun wurde bekannt, dass unter den Fahrzeugen, die damals in die Tiefe stürzten, auch ein gelber Kühlwagen war, der 900 Kilogramm Haschisch mit sich führte.

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Die Entdeckung machten die Carabinieri in der kalabrischen Hafenstadt Gioia Tauro im März 2020 beim Abhören eines aufgezeichneten Telefonats. Sie hörten, wie sich zwei "Ndrangheta"-Bosse über einen in Genua abgestürzten Kühlwagen unterhielten. Und erfuhren so von den Drogen. Sie waren für die neapolitanische Camorra-Organisation bestimmt. Wie solle man den Laster zurückbekommen, fragte einer der Bosse. Der andere sagte, er wisse jemanden, der ihn abholen könne.

Kühlwagenwrack verschwunden

Die Wracks waren nach dem Unglück beschlagnahmt und nach Frosinone, Latium, gebracht worden.

Ermittlungen zum Drogenhandel in Italien haben vor einer Woche zu Festnahmen von 63 Personen geführt. Vom Kühlwagenwrack, berichtet die Tageszeitung Corriere della Sera, fehlt indes jede Spur. Die Carabinieri von Reggio Calabria hätten die Sache nicht mehr weiter verfolgt, "da sie für die eigentliche Ermittlung nicht relevant war".