Chronik/Welt

Impfsabotage von Corona-Leugnerin: Mehr als 8.000 Menschen betroffen?

Deutsche Medien nennen den Fall nur noch die "Impf-Affäre". Und sie startete verhältnismäßig unaufgeregt. Im April wurde bekannt, dass eine Krankenschwester in einem Impfzentrum im Landkreis Friesland keinen Impfstoff verabreicht, sondern Kochsalzlösung verspritzt haben soll.

Die Krankenschwester habe vertuschen wollen, dass ihr zuvor eine Ampulle mit Biontech zerbrochen war, hieß es damals. Sie wurde entlassen, betroffene Fälle laut damaligem Wissensstand: acht. 119 Personen wurden daraufhin insgesamt überprüft, in 22 Fällen sicherheitshalber nachgeimpft.

Seit Dienstag macht nun diese Zahl die Runde: "Es geht um insgesamt 8557 Menschen, die womöglich ganz oder teilweise keinen Impfschutz erhalten haben, obwohl sie davon ausgehen", sagte Frieslands Landrat Sven Ambrosy (SPD) in Jever laut Süddeutsche Zeitung. Denn die Frau soll nicht nur einmal, sondern in all ihren Schichten von 5. März bis 20. April Kochsalzlösung aufgezogen haben. Den Betroffenen – vorwiegend älter als 70 Jahre - wird nun eine Nachimpfung geraten.

Impfgegnerin

Aber es ist nicht nur die schiere Zahl der betrogenen Impfwilligen, die die deutsche Öffentlichkeit staunen lässt. Es ist vor allem das Motiv der Krankenschwester: Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei der Frau um eine eingefleischte Impfgegnerin handelt. Sie habe über einen Chat "corona-kritische Informationen" verteilt, informierte die Polizei Wilhelmshaven/Friesland.

"Wir sind tief bestürzt und schockiert. Zumal 8,9 Prozent unserer Bevölkerung betroffen ist, die meisten Ü-70. Gerade diese Menschen benötigen Impfsicherheit", sagte Landrat Ambrosy.

Unter den 8557 Betroffenen sind 1116 Menschen, die vermutlich gar keinen Impfschutz mehr haben. Sie wurden in dem möglichen Tat-Zeitraum vom 5. März bis zum 20. April doppelt geimpft.

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