Chronik/Welt

Coronavirus: So ist die aktuelle Situation in Italien

  • Fünf Tote in Italien, Zahl der Infektionen auf über 180 gestiegen
  • Städte abgeriegelt, Italien bereitet Kasernen für Quarantäne vor
  • Karneval in Venedig abgesagt
  • Schlangen vor Supermärkten
  • Absagenflut in der Serie A
  • Suche nach "Patient null"

Die Zahl der Corona-Infizierten in Norditalien ist über das Wochenende überraschend stark angestiegen. Am stärksten war die wirtschaftsstarke Region Lombardei betroffen. Es folgte Venetien. Darunter gab es auch zwei Fälle in der Stadt Venedig. Auch im Piemont, in der Emilia-Romagna und in Rom hatten sich Menschen angesteckt.

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Bisher hat die Coronavirus-Epidemie in Norditalien fünf Todesopfer gefordert. Zuletzt starb ein 84-Jähriger, der in einem Krankenhaus in der lombardischen Stadt Bergamo behandelt wurde. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in der Lombardei auf drei, in Venetien war am Freitag ein 78-jähriger Pensionist an den Folgen einer Coronavirus-Erkrankung gestorben.

Hamsterkäufe am Wochenende

Die Zahl der Infektionen ist in Italien indes auf über 180 gestiegen, 150 davon wurden allein in der Lombardei gemeldet. Die lombardischen Supermärkte wurden von Menschen die eine Lebensmittelknappheit befürchten, gestürmt. Laut dem lombardischen Regionspräsidenten Attilio Fontana bestünde keine Gefahr, dass Lebensmittel nicht geliefert werden könnten.

Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie in Supermärkten eine Art Blockabfertigung eingeführt wurde, angeblich, um die Gefahr von Infektionen zu verringern.

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Sperrzonen, Absagen

Italien will die rasante Ausbreitung des SARS-CoV-2 (vormals 2019-nCoV) mit drastischen Maßnahmen stoppen. Mehrere Gemeinden in Norditalien wurden abgeriegelt, damit das Virus nicht auf die Wirtschaftsmetropole Mailand, das Touristenzentrum Venedig und andere Regionen übergreift.

In Venedig, das um die Karnevalszeit massenhaft Touristen besuchen, herrschte Alarmstimmung. Der Karneval in Venedig werde genauso wie alle Sportveranstaltungen abgesagt, Museen und Schulen sollen in der gesamten Region Venetien bis zum 1. März geschlossen bleiben, kündigte Regionalpräsident Luca Zaia am Sonntag an. "Es ist die schwerwiegendste Anordnung, die ein Regionalpräsident eigentlich nie machen möchte", sagte Zaia.

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In vielen Städten und Gemeinden wurden Schulen, Universitäten und ein Großteil der Geschäfte geschlossen. Großveranstaltungen wie Gottesdienste, Karnevalsfeste und Sportevents wurden abgesagt. Die Mailänder Scala sagte ihre Aufführungen bis auf Weiteres ab.

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Zug am Brenner gestoppt

An der Brenner-Grenze ist am Sonntagabend ein Zug angehalten worden, weil sich zwei Coronavirus-Verdachtsfälle im Zug befanden. Die italienische Staatsbahn (FS) hatte zuvor die ÖBB informiert, dass sich im Zug zwei Personen mit Fiebersymptomen befinden. Das Innenministerium gab später Entwarnung. Die betroffenen Reisenden waren schon in Verona negativ getestet worden. Danach hatte sich allerdings eine Meldungskette in Gang gesetzt, woraufhin die österreichischen Behörden den Zug per Bescheid noch auf italienischer Seite stoppen konnten.

Kaiser riet von Reisen in die Region ab

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) rät der Bevölkerung derzeit davon ab, Reisen nach Italien zu unternehmen. Wenn es nicht notwendig sei, sollte man die betroffenen Regionen meiden, sagte Kaiser am Sonntag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Klagenfurt. Welche Auswirkungen die Ausrufung des Notstands in Friaul-Julisch Venetien haben wird, sei derzeit unklar.

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Suche nach "Patient null"

Sorge bereitete den Behörden, dass es seit Bekanntwerden der ersten Infektionen am Freitag bis Sonntag nicht gelang, die Ansteckungen bis zu einer Ausgangsperson, einem sogenannten "Patient null", zurückzuverfolgen.

In Italien hat sich das Virus vermutlich von Codogno, einer Kleinstadt in der Nähe von Mailand, ausgebreitet. Dort wurde der erste bekannte Patient in der Lombardei, ein 38-jähriger Mann, behandelt. Nach Erkenntnissen der Gesundheitsbehörden hatten alle positiv Getesteten am 18. oder 19. Februar Kontakt mit der Notaufnahme und dem Krankenhaus in Codogno. Der 38-Jährige sei erkrankt, nachdem er einen Freund getroffen habe, der nach China gereist war. Dieser sei selbst aber negativ getestet worden.

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Premier Conte: "Bevölkerung schützen"

"Das Ziel ist es, die Gesundheit der italienischen Bevölkerung zu schützen", sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte nach einer Krisensitzung in der Nacht auf Sonntag. Zunächst sollten Sicherheitskräfte die Regionen abriegeln. "Wenn nötig, werden es auch die Streitkräfte sein." Wer versuche, die Absperrungen zu umgehen, dem drohe strafrechtliche Verfolgung.

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