Chronik/Welt

Corona: So sieht die Lage in anderen europäischen Ländern aus

Auch wenn die Zahlen in den letzten Wochen leicht anstiegen, ist die pandemische Situation in Österreich aktuell unter Kontrolle. Mit einer 7-Tages-Inzidenz von 37 Fällen pro 100.000 Einwohnern bewegt man sich europaweit im Feld der Länder, die momentan gut durch den Sommer kommen.

Die Durchimpfungsrate ist mit knapp 52 Prozent der Bevölkerung oberer Durchschnitt, immerhin knapp 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher haben bereits eine Impfdosis erhalten. Besonders ruhig ist es in den Krankenhäusern, dort sind aktuell bundesweit nur etwa 100 Fälle auf eine Covid-Infektion zurückzuführen, etwa 30 davon sind Intensivpatienten.

Doch wie sieht es in anderen europäischen Ländern aus? Ein Überblick:

Deutschland

Die pandemische Lage ist nun schon seit knapp zwei Wochen relativ ruhig in Deutschland. Die 7-Tages-Inzidenz lag zuletzt am 25. Mai bei der von der deutschen Regierung ausgewiesenen Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner. Aktuell steigen die Zahlen wieder minimal an, liegen aber nach wie vor im ungefährlichen Bereich bei ca. 20 positiven Fällen pro 100.000 Einwohner.

Die geltenden Bestimmungen sind in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlich. Generell ist die Situation aber in den meisten Regionen ähnlich wie in Österreich: Die Gastronomie hat nur für jene Personen geöffnet, die einen negativen Test oder Impfnachweis mitführen. Bei der Nachtgastronomie gibt es aber teils große Unterschiede. Während die Clubs und Bars und Nordrhein-Westfalen beispielsweise wegen steigender Fallzahlen wieder schließen müssen, dürfen in der Bundeshauptstadt Berlin bis zu 1.000 Personen zusammenkommen.

Für Brisanz sorgt außerdem ein Papier des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn, das vergangene Woche publik wurde: Demnach plant der CDU-Politiker schon bald einen Lockdown nur für Ungeimpfte - ein negatives Testergebnis alleine soll somit nicht mehr reichen, um Veranstaltungen oder Gastronomiebetriebe besuchen zu dürfen. Zudem soll schon ab September mit dem Ausrollen einer dritten Corona-Impfdosis begonnen werden.

Schweiz

In der Schweiz kann man seit knapp einem Monat steigende Zahlen beobachten. Dort ist die Zahl der positiven Fälle pro 100.000 Einwohner am Freitag seit Anfang Juni wieder auf knapp 69 angestiegen. Insgesamt sind in der vergangenen Woche 6.303 Neuinfektionen verzeichnet worden, der überwältigende Teil davon ist auf die Delta-Variante zurückzuführen (97 Prozent).

Auch in der Schweiz sind kaum noch Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu beobachten - wie auch hierzulande gilt in Innenräumen fast überall eine generelle Maskenpflicht, für den Besuch von öffentlichen Einrichtungen, Veranstaltungen oder Gastronomiebetrieben braucht es zudem einen 3-G-Nachweis. Die Nachtgastronomie ist geöffnet.

Dass die Zahlen infolge dieser Öffnungsschritte steigen, hängt wohl auch damit zusammen, dass die Schweiz die niedrigste Durchimpfungsrate aller westeuropäischen Länder aufweisen kann: Mit knapp 49 Prozent zweifach Geimpften liegt man zwar nur ganz knapp hinter dem großen Nachbarn Frankreich, doch bei den einfach Geimpften hängen die Franzosen (65 Prozent) die Schweizer (54 Prozent) ab.

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Italien

Bei unseren südlichen Nachbarn sieht es ähnlich aus wie in der Schweiz. Die Zahl der Neuinfektionen steigt in den letzten Wochen infolge von breiten Lockerungen stetig an, die 7-Tages-Inzidenz liegt aktuell bei knapp 65 Fällen pro 100.000 Einwohner. Dafür ist der Anteil an Geimpften in der Bevölkerung deutlich höher, Italien kann hier eine Durchimpfungsrate von knapp 55 Prozent aufweisen, damit liegt man beispielsweise vor Deutschland oder Österreich.

In den Krankenhäusern geht es verhältnismäßig ruhig zu: Aktuell liegen etwa 2.100 Patienten wegen einer Covid-Infektion im Spital, davon ca. 230 auf Intensivstationen.

Trotzdem will die italienische Regierung den steigenden Zahlen entgegenwirken und hat deshalb Verschärfungen beschlossen, die ab dem 1. September in Kraft treten sollen: So wird ab dann ein Impfnachweis, ein 48 Stunden lang gültiger negativer Corona-Test oder ein Genesungsnachweis notwendig sein, um an Bord von Flugzeugen, Hochgeschwindigkeitszügen, Fernbussen und Fähren zu gehen.Ein Grüner Pass wird auch von Lehrerpersonal und Universitätsstudenten verlangt.

Frankreich

In Frankreich ist die Lage aktuell ernst. Mit einer 7-Tages-Inzidenz von knapp 232 Fällen pro 100.000 Einwohner zählt das Land zu den aktuell am härtesten getroffenen in Europa, trotz einer vergleichsweise guten Durchimpfungsrate von knapp 49 Prozent (bei mehr als 65 Prozent Erstgeimpften).

Ab kommendem Montag wird deshalb der sogenannte "Pass Sanitaire" in der Gastronomie und bei Zugreisen verpflichtend, im Grunde die französische Variante des 3-G-Nachweises. Bisher war der Zutritt zur Gastronomie noch nicht mit einem Nachweis verbunden gewesen.

Aktuell sind mehr als 7.500 Menschen in Frankreich wegen einer Covid-Infektion in krankenhäuslicher Behandlung, davon sind knapp 1.100 Intensivpatienten.

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Spanien

Auch in Spanien geht es momentan noch rund. Seit Ende Juni stieg die Zahl der Neuinfektionen stetig, bis vor zwei Wochen mit einer 7-Tages-Inzidenz von fast 400 der vorläufige Höhepunkt erreicht war. Inzwischen sinken die Zahlen zwar wieder, allerdings langsam. Am Freitag zeigte die Inzidenz noch 308 Infektionen pro 100.000 Einwohner auf.

Die spanische Regierung versucht deshalb alles, um die eigene Bevölkerung vom Impfen zu überzeugen. Mit Erfolg: Knapp 70 Prozent der spanischen Bevölkerung sind mindestens einmal geimpft, knapp 60 Prozent sogar bereits zweifach. Zu den Spitalsaufenthalten gibt es keine aktuellen Daten vonseiten der spanischen Behörden.

Aufgrund der schwierigen Infektionslage gelten in gewissen spanischen Regionen aktuell Ausgangsbeschränkungen. In Katalonien (Barcelona) zum Beispiel eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 1 und 6 Uhr morgens, auf den Balearen (Mallorca) gilt derzeit ein Verbot von Zusammenkünften von Personen aus unterschiedlichen Haushalten zwischen 1 und 6 Uhr morgens.

Großbritannien

Die britische Regierung hatte erst am 19. Juli stolz den "Freedom Day" verkündet, also die breite Aufhebung aller Corona-Maßnahmen. Dabei hatte das Infektionsgeschehen genau zu dieser Zeit das Gegenteil erahnen lassen - so lag die 7-Tages-Inzidenz noch am 21. Juli bei fast 500 Fällen pro 100.000 Einwohner, ein negativer Höhepunkt.

Seit etwa drei Wochen sinkt die Zahl der Neuinfektionen aber - und die britischen Experten sind sich uneins, warum. Die 7-Tages-Inzidenz hat sich seit August wieder bei knapp unter 400 eingependelt, damit liegt man trotz der breiten Lockerungen bereits hinter Spanien.

Problematisch ist jedoch die Zahl der Krankenhaus-Patienten: Hier sind aktuell knapp 5.600 Menschen wegen einer Covid-Infektion in Behandlung, fast 900 davon auf Intensivstationen.

Das Vereinigte Königreich legte bei den Erstimpfungen im europäischen Vergleich ordentlich vor, bereits im April hatte als die Hälfte der Bevölkerung den Stich erhalten. Inzwischen sind es knapp 70 Prozent, von denen 58 Prozent bereits zweifach geimpft sind. Beeindruckende Zahlen, auch wenn die Zahl der täglich Geimpften in den letzten Wochen stagnierte.

Alle Zahlen und Daten in diesem Artikel wurden "Our World in Data" entnommen. Hier können Sie sich selber durch deren Statistiken klicken.