Checkpoint Charlie: Aus für falsche Soldaten in Berlin
Soldaten-Darsteller, die von Touristen Geld für Fotos verlangen - am berühmtem Berliner Checkpoint Charlie soll es das nicht länger geben. Wegen vieler Beschwerden von Bürgern und Touristen habe man entschieden, gegen das bisher geduldete Treiben am früheren Grenzkontrollpunkt vorzugehen, bestätigte das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg am Montag entsprechende Berichte der Bild-Zeitung.
Passanten seien gedrängt beziehungsweise „regelrecht genötigt“ worden, am Kontrollhäuschen für ein Foto mit den Schaustellern zu zahlen, begründete der Bezirk den Schritt. Demnach fiel die Entscheidung bereits im August. Sollten die Schausteller ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, werde das Ordnungsamt im Rahmen seiner Personalkapazitäten das Verbot durchsetzen - gegebenenfalls mit Unterstützung der Polizei, hieß es.
Vier Euro für ein Foto
Laut Bild-Zeitung kassierten falsche Soldaten für Fotos vier Euro, die Tageseinnahmen hätten bei 1500 bis 5000 Euro gelegen. Auch Scheinvisa mit falschen Stempeln sollen verkauft worden sein. Der Betreiber reagierte der Zeitung gegenüber mit Unverständnis.
Der Checkpoint Charlie war während der Teilung Berlins Grenzübergang für Diplomaten und Ausländer. Nach dem Mauerbau 1961 standen sich hier amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber. Der heutige Mix aus Geschichtsvermittlung, Touristennepp und Kommerz rief in Berlin in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik hervor.