Chronik/Welt

Berlin: Flüchtlingshelfer demonstrieren mit 13.000 Stühlen

Mehrere Hilfsorganisationen haben am 7. September in einer gemeinsamen Aktion 13.000 Stühle vor dem deutschen Bundestag in Berlin aufgestellt, um auf die prekäre Lage der Flüchtlinge im Camp Moria aufmerksam zu machen. Die Stühle sollen symbolhaft für die rund 13.000 Flüchtlinge stehen, die nach wie vor unter schwierigsten Bedingungen in dem Lager auf der griechischen Insel Lesbos ausharren.

Die beteiligten Organisationen, Seebrücke, Sea-Watch, #LeaveNoOneBehind und Campact, fordern, das Lager zu evakuieren sowie ein europäisches Seenotrettungsprogramm. Es wird auch auf die bestehende Aufnahmebereitschaft deutscher Kommunen hingewiesen.

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In dem ohnehin schon weit überfüllten Lager Moria wird eine noch größere humanitäre Katastrophe befürchtet. Am 2. September wurde laut SPIEGEL-Bericht der erste Corona-Fall registriert, der Lockdown wird verschärft und Geflüchtete müssen für zwei Wochen innerhalb des von der Polizei kontrollierten Umkreises bleiben. In dem Camp, das eigentlich für 3.000 Menschen Platz bietet, ist durch die Überbelegung und fehlende Hygiene die Angst vor einem Corona-Ausbruch besonders groß. Es gibt kein fließendes Wasser und die hygienischen Zustände gelten als prekär. Schon im April wurde von einem "Todesurteil" für Alte und Kranke gesprochen, sollte das Virus in Moria ausbrechen.

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Die Aktion unter dem Motto "Lager evakuieren, der Platz ist da!" soll es auch in anderen deutschen Städten sowie in Wien geben. Die Organisation Seebrücke hat Ende August auf Twitter aufgerufen, sich in weiteren Städten an ähnlichen Aktionen zu beteiligen, schreibt Die Zeit. Der Protest vor dem deutschen Reichstagsgebäude soll auch ein Zeichen gegen Rechtsextremismus darstellen, sagt Doreen Johann von Sea-Watch: "Nachdem in den letzten Tagen die Bilder mit Rechtsextremen vor dem Reichstagsgebäude um die Welt gingen, wollen wir zeigen, was stattdessen vor dieses Gebäude gehört: ein Protest für die Achtung der Menschenwürde und Menschenrechte."

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