Erste Anwältin mit Down-Syndrom kommt aus Mexiko
Von Mirad Odobašić
Ana Victoria Espino de Santiago ist 25 Jahre alt, kommt aus der zentralmexikanischen Stadt Zacatecas - und hat schon Geschichte geschrieben.
Ana Victoria Espino de Santiago hat nämlich vor Kurzem die Abschlussurkunde der Universidad Autónoma de Zacatecas erhalten. Sie ist die erste Jus-Absolventin Mexikos - auch weltweit ist kein vergleichbares Beispiel bekannt - mit Trisomie 21, einer angeborenen Behinderung, die allgemein besser bekannt ist als Down-Syndrom.
Nach Jus-Studium der Gang in die Politik?
Trisomie 21 ist die häufigste Ursache für eine angeborene leichte geistige Einschränkung. Der Ausprägungsgrad ist jedoch individuell verschieden. Kinder mit Trisomie 21 lernen häufig langsamer als Gleichaltrige.
Diese Einschränkungen hielten Ana Victoria Espino de Santiago jedoch nicht davon ab, ihren Traum zu verwirklichen. Von kleinen Beinen an wollte die 25-Jährige Anwältin werden. Zuerst schloss sie die High School mithilfe eines Online-Programms ab. Anschließend schaffte sie trotz zahlreicher Hürden, die ihr das mexikanische Bildungssystem in den Weg stellte, mit der Unterstützung ihrer Familie, das Jus-Studium. Eine wesentliche Rolle spielten dabei auch engagierte Professorinnen und Professoren.
"Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Schaffung eines integrativeren Bildungsumfelds. Ich empfehle es Pädagoginnen und Pädagogen, unterstützend zu sein, ihren Schülern zuzuhören und bei Bedarf zusätzliche Unterstützung anzubieten", erzählte die Mexikanerin gegenüber der Zeitung La Jornada de Zacatecas.
Ana Victoria Espino de Santiago möchte sich nun auch politisch engagieren. Bereits während ihres Studiums hatte sie an Diskussionsveranstaltungen teilgenommen und ihren Lebensweg mit Interessierten geteilt. Ihr Traum ist es jetzt, sich als Kongressabgeordnete gegen Diskriminierung einzusetzen.