Chronik/Welt

Altersbeschränkung für Anti-Aging-Produkte: Apotheke reagiert auf Skinfluencer

Eine führende schwedische Apothekenkette hat sich dazu entschieden, Altersbeschränkungen für Anti-Aging-Hautpflegeprodukte einzuführen. Konkret handelt es sich um die Kette Apotek Hjärtat, zu der rund 390 Apotheken in Schweden gehören. 

Jugendliche unter 15 Jahren dürfen in diesen Apotheken künftig gewisse Hautpflegeprodukte nicht mehr erwerben – es sei denn sie können eine explizite Zustimmung ihrer Eltern oder eine entsprechende Hauterkrankung vorweisen. Eingeschränkt ist der Verkauf von Seren gegen Hautalterung und anderen Produkten mit den Wirkstoffen AHA, BHA, Vitamin A/Retinol oder Vitamin C.

Schuld ist wohl ein TikTok-Trend 

Die Apothekenkette reagiert mit dieser Maßnahme auf einen Hautpflege-Boom bei schwedischen Kindern unter 13 Jahren – ausgelöst von sogenannten Skinfluencern. So nennen sich jene Influencer, die sich in ihren Online-Videos darauf spezialisiert haben, (zumeist sehr teure) Hautpflegeprodukte zu bewerben. Egal ob unreine, schuppige oder faltige Haut – für jedes Hautproblem gibt es laut ihnen eine Lösung aus der Tube. Vorallem auf TikTok erfahren diese Skinfluencer derzeit einen regelrechten Boom. Das hat zur Folge, dass eine wachsende Zahl von Kindern in ganz Europa beginnt, teure Anti-Aging-Produkte zu kaufen – um eine „jugendlichere“ Haut zu bekommen. Hautärzte und Psychologen reagieren besorgt.

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"Heutzutage nutzen junge Menschen Hautpflegeprodukte auf ungesunde und unnütze Weise und wir wollen die Stimme sein, die 'Stopp' sagt", meinte am Donnerstag die Chefin der Kette Apotek Hjärtat, Monika Magnusson. Ihr Unternehmen mache sich "Sorgen über diesen Trend", führte die Unternehmenschefin aus. Mit der Alterseinschränkung wolle es zu "wichtigen Gesprächen zwischen Eltern, in Familien und in der Gesellschaft über Ideale und Normen" anregen.

Anti-Aging-Produkte könnten jugendlicher Haut schaden

Auch Experten befürchten, dass der Konsum bestimmter Anti-Aging-Hautpflegeprodukte schädliche körperliche Auswirkungen auf die junge Haut der Kinder haben könnte. Besonders der Wirkstoff Retinol steht im Fokus der Aufmerksamkeit. Der Stoff wird mit Hautkrankheiten und geschwächten Knochen in Verbindung gebracht. Die Europäische Kommission hat im vergangenen Jahr angekündigt, die Konzentration von Retinol in rezeptfreien Produkten ab Juni zu begrenzen, um eine mögliche Überexposition gegenüber Vitamin A zu vermeiden.

Auch die psychologischen Auswirkungen des Anti-Aging-Trends sind bedenklich. "Die Anwendung von Produkten für Faltenreduktion ist nichts, was ein Kind braucht", stellte die Chef-Apothekerin von Apotek Hjärtat, Annika Svedberg klar.