53 Prozent mehr: In Europa wurden 2022 fast eine Million Asylanträge gestellt
Die Europäische Union hat im vergangenen Jahr fast eine Million Asylanträge verzeichnet, so viele wie seit der Aufnahmekrise 2016 nicht mehr. Die EU-Asylagentur (EUAA) zählte nach Angaben vom Dienstag 2022 insgesamt 996.000 Asylanträge in den 27 EU-Staaten sowie in der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein. Das war ein Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu 2021.
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"Eine Kombination von Krisen, darunter neue und anhaltende Konflikte, Klimaschocks, geopolitische Unruhen, Gewalt und Verfolgung, veranlasste Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat im vergangenen Jahr 2022", heißt es im Bericht. "Die russische Invasion der Ukraine führte zu einer der sich am schnellsten entwickelnden und größten Vertreibungskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg."
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Aufnahmesysteme "unter beträchtlichem Druck"
Die EU-Agentur mit Sitz in Malta sieht die Aufnahmesysteme der Mitgliedsländer durch die gestiegenen Zahlen "unter beträchtlichem Druck", wie es in dem Bericht heißt. Mit Abstand die meisten Anträge - rund 244.000 - verzeichnete Deutschland, gefolgt von Frankreich (156.000), Spanien (118.000), Österreich (109.000) und Italien (84.000). Auf diese fünf Länder entfallen alleine 70 Prozent aller Asylanträge.
Die meisten Antragsteller kamen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, Venezuela und Kolumbien. Zu mehr als 70 Prozent handelte es sich um Männer. Knapp 40 Prozent der Asylanträge wurden den EU-Angaben zufolge positiv beschieden. Das ist die höchste Anerkennungsquote seit 2017.
Um die Entscheidungen zu beschleunigen, hatten sich die Mitgliedstaaten Anfang Juni auf Asylverfahren direkt an den EU-Außengrenzen geeinigt. Sie sollen vor allem für Bewerber aus Ländern wie der Türkei, Indien oder Tunesien greifen, die nur geringen Chancen auf Anerkennung haben.