Farbattacke wegen Frauenmorden: Tiroler ÖVP-Zentrale wieder Ziel
Die Parteizentrale der Tiroler ÖVP ist am Mittwoch erneut mit Farbe beschmiert worden.
Ein Gebäude in der Fallmerayerstraße war betroffen, bestätigte die Polizei der APA - dort befindet sich die Landesgeschäftsstelle der Volkspartei.
Neue Attacke mit Bekennerschreiben
Neu war bei der Farbattacke indes, dass ein Bekennerschreiben mehrfach zusätzlich an die Wand geheftet worden war, hieß es in der Tiroler Tageszeitung (Online). Auch das Bürgerbüro der FPÖ in der Anichstraße soll attackiert worden sein.
Diesbezüglich gab es von der Exekutive vorerst keine Bestätigung. Erst vergangene Woche waren die ÖVP-Landesparteizentrale und der davorliegende Gehsteig sowie geparkte Autos mit Farbe beschmutzt worden.
"Unsere Wut an euren Wänden"
Die unbekannten Täter nahmen dabei Bezug auf Morde an Frauen in Österreich. Am Mittwoch prangte "Unsere Wut an euren Wänden" auf der Fassade der ÖVP-Landesgeschäftsstelle, vor einer Woche war "Keine einzige weniger" an selber Stelle zu lesen gewesen.
Im Bekennerschreiben kritisierten die Täter Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Diese verschleiere durch ihre Aussagen das Leid "gezielt", in dem sie die Taten als Privatsache deklariere, wurde unterstellt.
Ob es sich diesmal um dieselben Täter wie zuletzt handelte, war indes vorerst unklar. Es sei zu früh, um Aussagen über einen möglichen Zusammenhang zu treffen, sagte ein Polizeisprecher zur APA.
ÖVP verärgert über Aktion
Die ÖVP zeigte sich am Mittwoch in einer Aussendung wütend.
"Ein an sich wichtiges Anliegen, nämlich die Thematisierung von Frauenmorden, wird damit völlig konterkariert", kritisierte Landesgeschäftsführer LAbg. Sebastian Kolland: "Schmierereien sind definitiv kein probates Instrument, seine Meinung kundzutun. Wer statt demokratischer Mittel solche feigen Methoden anwendet, der hat kein Recht darauf, dass seine Meinung Gehör findet".
Schwere Sachbeschädigungen seien kein Kavaliersdelikt, betonte der Parteimanager. Man werde mit den Behörden alles versuchen, um die Täter ausfindig zu machen.
FPÖ fordert "hartes Vorgehen"
Auch die Freiheitlichen waren empört. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Menschen zu Schaden kommen“, meinte Vizebürgermeister und Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger.
Er forderte ein „hartes Vorgehen und eine null Toleranz-Politik gegen linksextreme Straftaten.“
Und nahm den politischen Gegner ins Visier: „Das Schweigen der linken Parteien, die sich sonst so gerne Toleranz auf die Fahnen schreiben, ist bezeichnend und muss wohl als Zustimmung gewertet werden.“
Kritik auch von den Grünen
Grünen-Landtagsabgeordnete Zeliha Arslan „verurteilte“ bei einer Pressekonferenz die Beschmierungen und Sachbeschädigungen auf entsprechende Nachfrage.
Gleichzeitig holte sie jedoch zur Kritik an der ÖVP aus, die in ihren Augen zu wenig zur Verhinderung von Frauenmorden tue, obwohl sie „an den Hebeln sitzt“.