Ö-Ring-Gesellschaft: Land fährt laut Prüfung gut mit Spielberg
"Viel Kritik fährt nicht mit am Österreichring", lässt der Direktor des steirischen Landesrechungshofes, Heinz Drobesch, gleich zu Beginn wissen: Die Gesellschaft, die die Rennstrecke in Spielberg an den Betreiber verpachtet, hielt der jüngsten Überprüfung stand.
Nachgerechnet wurde die Gebarung der Gesellschaft zwischen 2019 und 2022. Das Resümee fiel laut Drobesch "durchaus positiv aus": Demnach wurde etwa der finanzielle Aufwand der öffentlichen Hand reduziert und auch durch fixe Pauschalbeträge planbarer.
Die Gesellschaft gehört dem Land, der Zuschuss beträgt pro Jahr rund 1,7 Millionen Euro.
Bei früheren Prüfungen sah das Ergebnis schon auch anders aus: So war die Gesellschaft mit Ende 1993 überschuldet, Landesdarlehen waren offen, für die das Land nicht einmal Zinsen berechnete.
Wie es um die Finanzen steht
Doch mittlerweile hat sich das Kontoblatt gewendet: Die GmbH. verfüge über "relativ große Guthaben" bei Banken, die Bilanzsumme stieg kontinuierlich von 91,3 Millionen Euro (2019) auf 111,1 Millionen Euro (2022).
Die Gesellschaft selbst ist mittlerweile mehr als 50 Jahre alt: Sie wurde 1971 gegründet, um unter anderem Betrieb und Verwaltung der Rennstrecke in der Obersteiermark - damals "Österreichring" bezeichnet - zu betreuen. Das Land hielt 51 Prozent der Anteile.
Erst 1997 übernahm das Land Steiermark alle Anteile und ist seither Alleineigentümer. Auch wenn sich die Namen der Rennstrecke änderten - auf den Ö-Ring folgten A 1-Ring und Red Bull-Ring - die Österreichring GmbH. behielt den alten Namen und fungiert als eine Art Mittler: Sie pachtet Areale von Grundstückseigentümern aus der Region und verpachtet sie an den Betreiber weiter, derzeit eben an die Mateschitz-Gruppe.
Außerdem trägt die Gesellschaft einen Teil der Erhaltungskosten der Strecke. Der Gesellschafterzuschuss des Landes an die Ö-Ring-Gesellschaft beträgt derzeit 1,7 Millionen Euro pro Jahr.
Die Formel 1 ist bis 2030 in der Steiermark gesichert, der nächste Grand Prix findet bereits am 30. Juni statt. Der Rechnungshof betrachtet "die Aufrechterhaltung von Rennen der Königsklasse des Motorsports" über 2030 hinaus als erstrebenswert", heißt es im Bericht: Als Gründe gelten "Marketing, Wirtschaftlichkeit und Belebung der Region".
Wie viel Geld herein kam
Das passt zu einer Studie, die vergangene Woche präsentiert wurde: Seit der Rückkehr der Formel 1 nach Spielberg 2014 sei ein Gesamtumsatz von 1,07 Milliarden Euro zusammengekommen.
Unter all den positiven Bemerkungen fand sich aber doch auch ein bisschen Kritik an der Gesellschaft: Die Bezahlung der Prokuristin sei "ein Kuriosum", denn hochgerechnet auf Vollzeit würde ihr Gehalt um 30 Prozent höher ausfallen als jenes des eigentlichen Geschäftsführers.
Doch dies seien "unter dem Strich nur Bagatellbeträge", merken die Prüfer an: Die Stellen liegen bei 5 bzw. 15 Wochenstunden.