Chronik/Steiermark

Neue Vorwürfe: Kind soll bei Operation Schädel aufgebohrt haben

Ein Kind, das in einem Operationssaal nicht nur einem Eingriff zusieht, sondern auch aktiv eingreift? Solche Szenen sollen sich in einem Grazer Spital ereignet haben.

Die 13-Jährige wurde offenbar von ihrer Mutter in den OP-Saal mitgenommen, einer Chirurgin. Die Staatsanwaltschaft Graz ermittelt.

Das LKH-Universitätsklinikum Graz bestätigt am Freitag einen entsprechenden Bericht der Kronen Zeitung und betont, dass das Spital selbst die Ermittlungen in die Wege geleitet habe:  "Ein anonymer Hinweisgeber hatte gemeldet, dass die minderjährige Tochter einer Chirurgin während einer Operation im Operationssaal anwesend gewesen wäre und auch aktiv daran teilgenommen hätte", heißt es in der Stellungnahme.

Mädchen durfte selbst aktiv werden

Demnach soll das Kind während des Eingriffs auf der Neurochirurgie im OP-Saal gewesen sein, offenbar durfte es auch selbst ein chirurgisches Instrument im Zuge einer Schädeloperation bedienen. Das steht zumindest in der anonymen Anzeige.

Der Vorfall soll bereits vor einigen Monaten passiert sein. "Nachdem die erhobenen Vorwürfe bis dato nicht lückenlos entkräftet werden konnten, wurden am 29. Mai 2024 zwei ärztliche Mitglieder des OP-Teams bis zur definitiven Klärung der Vorwürfe vom Dienst freigestellt", teilt das Klinikum mit. Demnach soll auch das anwesende OP-Personal das Geschehen nicht unterbunden haben.

Auch die Staatsanwaltschaft Graz hat Ermittlungen begonnen. "Dem Klinikum Graz sind derzeit keine weiteren Vorfälle dieser Art bekannt", heißt es in der Stellungnahme. 

Wer bei Operationen dabei sein darf

Die Operation selbst sei aber "komplikationslos verlaufen". Zwar dürfen Beobachterinnen und Beobachter bei Operationen anwesend sein, das gilt allerdings ausschließlich für Studierende oder Personen, die ein Praktikum absolvieren. Dafür gibt es aber eine Altersgrenze, Praktikantinnen und Praktikanten müssen mindestens 16 Jahre alt sein.

Entlassungen und neue Details

Mittlerweile gibt es Ermittlungen gegen sieben Verdächtige, Ärzte sowie Pflegekräfte, die im OP-Saal anwesend waren. Zwei Mediziner wurden laut KAGES beziehungsweise Medizinischer Uni entlassen.

Am Wochenende tauchten zudem neue Details auf: Laut Bericht der Kronen Zeitung soll das Mädchen einen Eingriff am Kopf eines Patienten vorgenommen haben, und zwar soll es ein Loch in den Schädel gebohrt haben. Der Betroffene, ein 33-jähriger Steirer, soll davon erst nach erfahren haben, als bereits die Medien über den Fall berichteten. Er schloss sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligter an und fordert Schmerzengeld.