Chronik/Steiermark

Claudia Klimt-Weithaler, KPÖ: Spitzenkandidatin mit langer Erfahrung

Die gebürtige Obersteirerin Claudia Klimt-Weithaler (53) gilt neben der Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr seit Jahrzehnten als Aushängeschild der steirischen KPÖ und wohl neben Ernest Kaltenegger auch schon als ein Urgestein der Kommunisten.

Seit 2010 ist sie Klubobfrau der zweiköpfigen Landtagsfraktion und seither hat sie bei jeder ihrer Landtagswahlen um den Verbleib in der Landstube zittern müssen - diesmal etwas weniger.

Dass es sich nämlich wieder ausgeht, dürfte mit der 2021 überraschend zur Grazer Bürgermeisterin gewählten Kahr wahrscheinlich sein und nicht zuletzt hat auch das Ergebnis der Nationalratswahl hoffen lassen. Die KPÖ legte steiermarkweit von 1,3 auf rund 3,1 Prozent zu.

Bei der vergangenen Landtagswahl 2019 hat die KPÖ in der Grünen Mark einen Sprung von 4,2 auf fast 6 Prozent gemacht. Hinzu kommt der Faktor Kahr: Sie hatte ÖVP-Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl bei der Gemeinderatswahl in Graz 2021 deutlich geschlagen. Die gut 28 Prozent dürfte die KPÖ in Graz zwar bei der Landtagswahl nicht noch einmal schaffen, aber eine starke dunkelrote Wählerschaft wird wohl auch der in der Murmetropole lebenden Klimt-Weithaler helfen.

Die Klubchefin ist im steirischen Landtag bei politischen Gegnern anerkannt und hat sich auch im Vorfeld zur Landtagswahl schon wieder als Stimme der Opposition in Stellung gebracht. Sie ist im Sozialbereich ausgesprochen fachlich versiert, klar im Ausdruck und keine Freundin des persönlichen Untergriffs.

Die ausgebildete Kindergartenpädagogin gilt als Spezialistin in Sozialfragen, nach vier Perioden im Landtag hat sie sich ein geschärftes politisches Profil erarbeitet. Im Vorjahr zwang sie zwar ein Burn-out in eine mehrmonatige Politik-Pause, von der sie aber wieder mit Elan zurückkehrte. Den Landesvorsitz gab sie allerdings an den Grazer Stadtrat Robert Krotzer ab.

Claudia Klimt-Weithaler (*1971), Ausbildung zur Kindergartenpädagogin, zweier erwachsene Töchter.

Der KPÖ war sie im März 2000 beigetreten, in der Anfangszeit der ÖVP-FPÖ-Koalitionsregierung. Der quasi Quereinsteigerin hört man an, dass sie ihren Lebensweg lange außerhalb von Parteistrukturen machte: Sie bedient sich weder im Landtag noch im persönlichen Gespräch des häufigen "Politikersprechs".


Als Alleinerzieherin weiß sie, wo ihrer potenziellen Wählerklientel der Schuh drückt - unter anderem bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 2003 baute sie eine Kinderkrippe mit dem Schwerpunkt "geschlechtssensible Pädagogik" auf, bis Februar 2010 war sie dort Geschäftsführerin. Seit Herbst 2005 ist sie Landtagsabgeordnete der KPÖ mit den Schwerpunkten Soziales und Bildung, ab 1. März 2010 übernahm sie von Kaltenegger den Klubvorsitz.

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Im Landtagswahlkampf 2010 gelang es ihr und ihren Mitstreitern, trotz Verlust von zwei Mandaten die einzige KPÖ-Vertretung in einem österreichischen Landtag zu halten. Dass der Pflegeregress im Frühsommer 2014 zurückgenommen wurde, darf sich die Kommunistin zu einem Gutteil auf ihre dunkelrote Fahne schreiben.
In den vergangenen beiden Legislaturperioden blieb sie zusammen mit dem zweiten und zuletzt umstrittenen KPÖ-Mandatar Werner Murgg - der nicht noch einmal antritt - den sozialen Anliegen treu. Neben ihrer Leidenschaft, dem Diskutieren über jedwedes Thema - Klimt-Weithaler gibt Politiker-untypisch offen zu, wenn sie etwas nicht weiß und keine Antwort parat hat - liest sie sehr gerne.