Chronik/Steiermark

Graz sieht Schwarz-Weiß: 15.000 Fans bei der Titel-Party

"Hier regiert der SK Sturm", skandierten Tausende, und nein, sie waren nicht im Fußballstadion, sondern am Grazer Hauptplatz: Zehntausende Fans wollten den Verein feiern, der am Sonntag den Meistertitel der Bundesliga wieder einmal in die Steiermark geholt hat.

Doch nach 15.000 Gästen war Schluss - mehr durften nicht auf den Hauptplatz. Wer nicht hineinkam, musste vor Absperrgittern warten.

Der Feierlaune trübte das nicht: Als die Mannschaft den Meisterteller aus dem Fenster hielt, brandet Jubel auf. Bevor die Feier am Hauptplatz richtig losging, war das Team nämlich im Rathaus: Die Stadt Graz lud zu einem Empfang, die Mannschaft unterschreibt im Goldenen Buch der Stadt.

Der SK Sturm durfte sich ja bereits nach dem Cup-Sieg 2023 eintragen und brachte damals am Staatsfeiertag den Pokal mit ins Rathaus - heuer wurde es dann neben dem Pokal auch der Meisterteller. Der Uhrturm wird zudem abends in Schwarz und Weiß erstrahlen.

Im Rathaus geht es nicht zeitweise nicht weniger laut zu als davor: "Der SK Sturm braucht eine Heimat", sang die Mannschaft und meinte damit ein eigenes Stadion.

"Euphorie" fürs Rathaus

"Liebe Stadt Graz, gebt uns das Gefühl, dass wir in dieser Stadt so willkommen sind wie die Menschen, die uns feiern", betonte Sturm-Präsident Christian Jauk. " Was wir erlebt haben, ist eine Euphorie, die die Stadt elektrisiert und die Menschen bewegt. Wir möchten bitten, dass man ein bisschen von der Euphorie im Rathaus aufnimmt."

Für die kommenden Matches sei das Stadion in Liebenau bereits ausverkauft, Sturm muss in der Champions League fix nach Klagenfurt ausweichen, erinnerte Jauk. "Dort freut man sich, weil wir pro Spiel eine Wertschöpfung von zwei Millionen Euro bringen."

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Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) versicherte, die Botschaft gehört zu haben: "Ich verstehe die Forderungen. Wenn alle zusammenhalten, werden wir die Stadionfrage euch noch klären."

Der Platz füllte sich schon zu Mittag

Schon Samstag und Sonntag wurden Vorbereitungen für das Fußballfest getroffen: Vor dem Rathaus wurde eine Bühne aufgebaut, angeblich die größte die je auf dem Platz stand. Allerdings ist sie so hoch, dass aus dem von wohl vielen Fans erhofften Winken der Mannschaft vom Rathausbalkon nichts werden dürfte, wieder einmal, das gleiche Problem gab es auch bei der Cupfeier 2023.

Neben dem Erzherzog-Johann-Brunnen wurde eine Tribüne mit Sitzplätzen errichtet, die aber wiederum Hunderte Stehplätze am engen Areal kosten dürfte. Und auch das Bild gehört dazu: In der Herrengasse und rund um den Hauptplatz stehen Dutzende Dixi-Klos parat.

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Mit Meisterleiberl bei der Sturm-Party

Bereits Montagmittag waren schon Hunderte Fans da und sicherten sich die guten Plätze nahe der Bühne. Einige trugen tatsächlich schon das aktuelle "Wir sind Meister"-T-Shirt: Das gab es direkt nach dem Match Sonntagabend im Stadion in Liebenau zu erwerben, Sturm war sichtlich gut vorbereitet.

Auch Gastronomiestände sind schon zu Mittag für den Ansturm bereit, wenn auch mit schmaler Auswahl: Bier und weißer Spritzer kosten jeweils 5,50 Euro, Cola 5 Euro, Mineralwasser 4 Euro. Brezeln gibt es um 2 Euro, Wurstsemmeln um 3 Euro, Schnitzelsemmerln und Bratwürstel um jeweils 5,50 Euro.

Der Hauptplatz ist voll

Gegen 14.30 hieß es dann von offizieller Seite:  Der Hauptplatz ist voll, es dürfen keine weiteren Gäste eingelassen werden. Rund 10.000 sollen bereits zwei Stunden vor Feierbeginn da sein.

Die Straßenbahnen standen still

Wie immer bei Feiern am und rund um den Hauptplatz, kam der schienengebunden öffentliche Verkehr dort zum Erliegen: Für die Dauer der Veranstaltung gab es Ersatzbusse statt der Straßenbahnen.

Das Team selbst wurde mit einem Cabrio-Bus durch die Stadt bis zum Rathaus chauffiert.

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Ins Rathaus durfte nur, wer sich vorab akkreditiert hatte. Das erleichtert nicht nur die Zutrittskontrollen, sondern auch die Zählung, denn: Es gilt - aus Sicherheitsgründen -  ein behördliches Personenlimit von 200 bei Veranstaltungen im Rathaus. Der Zugang wird von der Ordnungswache kontrolliert.

Wie im Vorjahr gab es Zutrittskontrollen für das Areal rund um den Hauptplatz, so sollen potenziell gefährliche Gegenstände entdeckt werden. 

Das Wetter meint es jedenfalls gut, es ist warm und sonnig  in Graz: Die Geosphere Austria meldet für die Steiermark Tageshöchstwerte von bis zu 25 Grad.

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Es folgt noch eine Meisterfeier

Graz hat   erstmals wieder seit mehr als einem Jahrzehnt in der nächsten Saison wieder zwei Bundesligisten, der GAK schaffte den Aufstieg - die Stadtrivalen sind somit retour auf Augenhöhe. Doch auch wenn die Stadt Graz mit dem GAK und Sturm nun über zwei meisterliche Vereine freuen darf  (der GAK wurde Meister in der zweiten Liga) - eine gemeinsame Feier der Stadtrivalen ist undenkbar.

Fans wie Teams ist ja auch schon das für beide Gruppen unliebsame Teilen des Stadions in Liebenau zu viel - deshalb drängen die Klubs bekanntlich auf ein zweites Stadion für die steirische Landeshauptstadt.

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Wann feiert der GAK?

Der GAK feiert seinen Meistertitel am Nachmittag des 29. Mai, der Verein hat sich als Veranstaltungsort für sein angestammtes Trainingszentrum entschieden. Um 16 Uhr geht es dort los, das genaue Programm steht aber noch nicht fest.  Am Abend wird der Uhrturm dann rot beleuchtet, am Nachmittag gibt es einen Empfang im Rathaus sowie den Eintrag ins Goldene Buch.

Apropos Stadion - was tut sich da?

Der zuständige Ausschuss der Stadt Graz tagt im Mai erneut, um Varianten abzustimmen: Dann soll feststehen, ob es zu einem Um- oder Zubau beim bestehenden Stadion in Liebenau ("Merkur Arena" ) kommt oder tatsächlich ein weiteres Stadion in Angriff genommen wird. 

Kommende Woche, konkret am 21. Mai, sollen Beamte die möglichen Varianten Politikerinnen und Politikern wie auch den Vereinsverantwortlichen präsentieren. Ein Neubau ist jedenfalls eine Frage des Geldes; zuletzt brachte ja ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler ein "Nationalstadion" ins Spiel: Es soll mindestens 50.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fassen und auch als eine Art Eventarena dienen - allerdings wäre das dann außerhalb von Graz, Drexler hat Premstätten im Auge und kündigt eine Machbarkeitsstudie an.