Polizei gründet Ermittlungsgruppe gegen Randalierer am Fußballplatz
Das Stadtpolizeikommando Graz rüstet sich vor Beginn der nächsten Fußballsaison mit einer neuen Einsatzgruppe: Beamte sollen künftig die "szenetypische Gewalt" im Auge behalten. So stehen Randalierer im Visier der Exekutive.
"Durch die Etablierung dieser Ermittlungsgruppe wollen wir in Zukunft noch effizienter arbeiten. Denn Sportgroßveranstaltungen sollen schließlich ein Ort der unbeschwerten Feste für die ganze Familie und keine Bühne für Gewalt sein", begründet Stadtpolizeikommandant Thomas Heiland.
Vor Kurzem hat die Exekutive in Graz nämlich einen sogenannten "Tribünenspringer" ausgeforscht: Der Mann hüpfte im Mai nach dem Schlusspfiff des Matches SK Sturm - Austria Klagenfurt über den mehr als zwei Meter breiten Stadiongraben - "offenbar in Euphorie um den Meistertitel" für Sturm, wie die Polizei am Mittwoch anmerkt.
Opfer schwer verletzt
Allerdings sprang er "mit voller Wucht" gegen einen Fanbeauftragten des Grazer Klubs: Der 35-Jährige erlitt schwere Verletzungen an der Hüfte und am Oberschenkel und musste im UKH Graz operiert werden. Der Mann befindet sich laut Polizei nach einem längerem Spitalsaufenthalt und Reha immer noch im Krankenstand.
Während sich Ordner und medizinisches Personal unmittelbar nach dem Vorfall im Stadion um den Verletzten kümmerten, verschwand der "Springer" in der feiernden Zuschauermenge. Polizisten nahmen nach Bekanntwerden des Vorfalls die Ermittlungen auf: Dabei führten umfassende Sichtungen von vorhandenem Videomaterial, diverse Recherchen im Internet sowie auf Social-Media-Kanälen zu einem 34-Jährigen aus Klagenfurt.
Verdächtiger ist geständig
Wie die Ermittlungen zeigten, dürfte er eine Verletzung des Fanbeauftragten vor dem Sprung zumindest in Kauf genommen haben – dies legen zumindest vorhandene Videoaufnahmen nahe, betont die Exekutive.
Bei seiner Einvernahme zeigte sich der 34-Jährige grundsätzlich geständig, wenngleich er sein Verhalten durch diverse Ausreden zu entschuldigen versuchte. Der 34-Jährige wird bei der Staatsanwaltschaft Graz wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung angezeigt.
"Der jüngste Ermittlungserfolg zeigt, wie wichtig es ist, Gewalttäter und Störer aus der Anonymität der Menge herauszuholen und einer Strafverfolgung zuzuführen", überlegt Brigadier Heiland. Die Ermittlungsgruppe "Szenetypische Gewalt Sport" (SGS) soll demnach im Umfeld von Sportgroßveranstaltungen Ermittlungen in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft und den szenekundigen Beamten (SKB) führen.
Dabei sollen vor allem auch technische Möglichkeiten der gerade in Umsetzung befindlichen Kriminaldienstreform (Stichwort IT-Forensik) vermehrt zum Einsatz kommen.