Chronik/Steiermark

Burschenschafter sollen rassistische Parolen zu D'Agostino-Hit gegrölt haben

Nachdem es zuletzt etwas ruhiger um das fragwürdige Comeback des Songs "L'Amour toujours" von Star-DJ Gigi D'Agostino geworden ist, ist dieser nun erneut sinnentfremdet worden: Auf Videoaufnahmen, die der Kleinen Zeitung vorliegen, sind ausländerfeindliche Gesänge und Parolen zu der bekannten Melodie zu hören. Stammen sollen diese von der schlagenden Grazer Burschenschaft Arminia.

"Deutschland den Deutschen, Ausländer raus", ist klar zu verstehen. Zeugen nahmen zudem ein weiteren Vorfall auf, bei diesem plärrt ein Mann - vermutlich ebenfalls ein Mitglied der Studentenverbindung: "Nigga, Nigga, Nigga". Zugetragen soll sich diese neuerliche rassistische Entgleisung - zur Erinnerung: zu ähnlichen dokumentierten Fällen kam es in den vergangenen Monaten auf der deutschen Urlauberinsel Sylt, in mehreren deutschen Städten, in Tirol, Niederösterreich und Kärnten - in einem Innenhof in der Sparbersbachgasse direkt in der Grazer Innenstadt. Die Arminia hat dort ihren Sitz.

Nachbar reagierte: „Halt die Fresse!“

Dass der D'Agostino-Klassiker missbraucht wurde, soll sich bereits Ende Juni zugetragen haben. Die "Nigga"-Rufe wurden dann zwei Wochen später aufgenommen. Dass Nachbarn und Passanten in Hörweite des peinlichen Gegröles waren, dürfte den feiernden Protagonisten relativ egal gewesen sein. Jedenfalls haben sich mehrere Zeugen bei der Polizei gemeldet. Diese wiederum informierte das Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung, so Polizei-Sprecher Fritz Grundnig.

Wie die Kleine Zeitung berichtet, belegen Tonaufnahmen, dass mehrere Nachbarn die Burschenschafter aufforderten, ihr Gegröle zu unterlassen. In einem der Videos soll ein "Halt die Fresse!"-Ruf die Musik übertönen.

Staatsanwaltschaft am Zug

In dem Fall im Juni hat die Staatsanwaltschaft Graz (STA) gegen sieben Personen ermittelt, da aber kein gerichtlich strafbarer Tatbestand vorlag, wurden die Ermittlungen mittlerweile eingestellt. Laut STA-Sprecher Christian Kroschl werde in solchen Fällen der Inhalt der Parolen genau geprüft, etwa ob es sich um Aufrufe zur Gewalt handle oder die Menschenwürde verletzt werde. Bei dem aktuellen Geplärre, wenn auch verwerflich, liege kein gerichtlich strafbarer Tatbestand vor.

Bei dem Gegröle 14 Tage später seien noch keine Ermittlungen eingeleitet worden, eine Anzeige sei aber sehr wohl eingegangen, sodass nun eine "Anfangsverdachtsprüfung" stattfinde. 

Die Burschenschaft Arminia war für den KURIER telefonisch zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.