Salzburg will Bau von Luxuswohnungen in der Stadt einschränken
Von Josef Kleinrath
Die hohen Wohnkosten und die Wohnungsnot waren sozusagen Verkaufsschlager im Salzburger Gemeinderatswahlkampf. Am 10. März erhielten mit der SPÖ und der KPÖ plus, sowie den Grünen, jene Parteien großen Zuspruch, die sich dieses Thema auf die Fahnen geheftet haben.
In einer Klausur mit den gemeinnützigen Wohnbauträgern wurde nun ein Masterplan zur Schaffung von leistbarem Wohnraum erstellt.
Nach der Potential-Analyse durch die Wohnbauträger habe man Standorte wie Schallmoos, die Obus-Remise, das Asfinag-Gelände, die Stiegl-Gründe und die Überbauung der Supermärkte priorisiert - alleine darin liege ein Potenzial von über 100 Wohnungen.
Innen-Entwicklung statt Neubau
Geeinigt hat sich die Regierung mit den Wohnbauträgern auch dass "im Bestand saniert, mit viel Gefühl und Gespür nachverdichtet wird und gleichzeitig mehr Wohnungen errichtet werden", versichert SPÖ-Bürgermeister Bernhard Auinger bei der Präsentation des Programms.
Als Beispiel für sinnvolle „Innen-Entwicklung“ wurde etwa das Parkhotel Brunauerzentrum in der Elisabeth-Vorstadt genannt. Bei diesen Eingriffen wolle man Anrainerinnen und Anrainer frühzeitig einbinden, um Akzeptanz zu schaffen und auf die jeweiligen Bedürfnisse besser eingehen zu können.
Holz als Baustoff in der Stadt
Was die Stadt ebenfalls forcieren will: Den Einsatz von Holz im öffentlichen Wohnbau auch in der Stadt. Man wolle damit die CO2-Emissionen senken, Bauprozesse beschleunigen und die heimische Wirtschaft stärken.
In Sachen Bodenpolitik bleibe die Regierung dem Versprechen treu, damit brachliegende Flächen für den sozialen Wohnbau zu forcieren. Fix ist auch, dass die Verwaltung an der "80:20" Weisung festhalte. Sprich: 80 Prozent aller neuen Bauprojekte müssen dem Bereich des geförderten Wohnbaus zuzurechnen sein. Diese Maßnahme wirke preisdämpfend.
Aktuell hat die Stadt Salzburg des Vergaberecht für 12.000 geförderte Mietwohnungen.
1.700 davon sind stadteigene Wohnungen.
Derzeit warten 2.023 Haushalte auf eine geförderte Mietwohnung, laut Aussendung der Stadt kommen pro Monat 250 neue Anträge hinzu.
Maximal 600 pro Jahr können derzeit neu vergeben werden.
Insgesamt gibt es in der Stadt Salzburg etwa 90.000 Wohnungen, wobei diese Zahl in den vergangenen fünf Jahren rückläufig war.
Seit 2019 habe die Bautätigkeit abgenommen - der Tiefpunkt sei im Jahr 2022 erreicht worden, heißt es seitens der Stadt.
Darüber hinaus will die Stadt mit allen Mitteln versuchen, den Bau von Luxuswohnen zu beschränken: Auch das solle den Druck auf die Preise mindern.
Quartiersgaragen geplant
Worauf man sich noch verständigt hat: Bei der Entwicklung von neuen Wohnprojekten sollen nach Möglichkeit "Quartiersgaragen" entstehen. Also Parkhäuser, die nicht für ein Objekt, sondern einen ganzen Stadtteil ausgerichtet sind.
Damit soll weniger Verkehr herrschen, anstelle von Parkplätzen sollen Grün- und Erholungsflächen für mehr Lebensqualität sorgen.
Eigenen Bedarf überdenken
Und die Stadtregierung will Gemeinschaftsprojekte und kooperative Wohnmodelle wie Mehrgenerationenhäuser, Starter-Wohnungen, studentische Wohnformen oder Baugruppen strategisch mitdenken und befürworten.
Die Stadtverwaltung selbst arbeitet an einer Büroflächen-Optimierung ihres eigenen Bedarfs. Hier könnten sich Potentiale für zusätzliche Wohnungen ergeben, ist die Stadtregierung überzeugt.
Kampf gegen Airbnb und Co.
Gleichzeitig präsentierte Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) eine Maßnahme gegen die "Zweckentfremdung" von Wohnraum. Verdachtsfälle, wo Wohnungen als Ferienunterkünfte genutzt werden, können künftig niederschwellig und bequem über das Digitale Amt online gemeldet werden. Dankl: "Das ist kein Kavaliersdelikt. Jede zweckentfremdete Wohnung entzieht der Stadt benötigten Wohnraum, trägt zu steigenden Mieten bei und beeinträchtigt die Wohnqualität der Nachbarn.“
Geplant ist auch, auf Plattformen, die Wohnungen zur Kurzzeitmiete anbieten, gezielt und systematisch nach nicht registrierten Wohnungen zu suchen.
Zusätzlich soll eine Kampagne zum Thema realisiert werden, um das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen