Zweifache Mutter im Pinzgau erstochen: Ex-Mann rief selbst Polizei und stellte sich
Von Anja Kröll
Heute wäre es soweit gewesen, das Hinkelstein-Bad in Piesendorf hätte seine Pforten für die Badesaison eröffnet. Doch dann kam alles anders. Denn die 30-jährige Pächterin des Schwimmbad-Buffets und Mutter von zwei Töchtern ist jene Frau, die am Freitagvormittag tot, mit mehreren Messerstichen in einem Gasthof aufgefunden worden war. Der Tatverdächtige Ex-Ehemann der Frau rief am späten Samstagvormittag selbst die Polizei an und wurde nahe seines Elternhauses festgenommen. Zur Stunde wird er von den Ermittlern des Landeskriminalamts verhört. Ebenfalls gab die Polizei bekannt, dass zwei Messer als mögliche Tatwaffen sichergestellt werden konnten.
Erst vor wenigen Tagen hatte Sabrina L. noch auf Social Media ihre Freude über den Saisonstart im Schwimmbad geteilt. Ebenso wie viele Bilder mit ihren beiden, kleinen Töchtern.
Der Schock in der 3.800 Einwohner-Gemeinde im Pinzgau, einen Tag nach der Bluttat, sitzt tief: "Ich bin seit 24 Jahren im Amt und habe viele Tragödien miterlebt. Aber so etwas noch nie", sagt der Bürgermeister von Piesendorf, Johann Warter, im KURIER-Gespräch. Und nach einer Pause: "Solche Dinge passieren doch sonst nur woanders und nicht vor der eigenen Haustür."
Auch auf der Facebook-Seite des Schwimmbads haben viele ihre Anteilnahme in Form von Kerzen und Beileidsbekundungen unter einem Post kundgetan. Dort steht zu lesen: "Liebe Hinkelsteinbad-Besucher! Aufgrund eines tragischen Vorfalls ist es uns leider unmöglich, das Schwimmbad wie geplant morgen zu öffnen. Den Saisonstart müssen wir vorerst auf unbestimmte Zeit verschieben. Wir bitten um euer Verständnis."
Trennung von Mann im Winter
Die 30-Jährige, die neben dem Schwimmbadstüberl auch das Liftstüberl im Winter gepachtet hat, hinterlässt zwei Töchter. Von ihrem Ex-Ehemann soll sich die Frau im Winter getrennt haben. Die Frau hat die Pacht für das Schwimmbad deshalb in diesem Sommer zum ersten Mal alleine übernommen.
Nach dem Ex-Ehemann war bereits am Freitag mit einem Großaufgebot der Polizei gesucht worden. Im Einsatz stand auch die Sondereinheit Cobra, sowie ein Polizeihubschrauber. Ob der Mann bei seiner Festnahme eine Erklärung für sein Abtauchen angegeben hat, ist bisher nicht klar.
Sabrina L. wurde Freitagmittag von Angehörigen tot in einem Gasthof aufgefunden, den die Familie gepachtet und dort Zimmer vermietet haben soll. Die Kinder der Frau und die Angehörigen wurden von der Gemeinde in einer Notunterkunft untergebracht: "Wir haben auch sofort das Kriseninterventionsteam eingeschaltet", berichtet der Bürgermeister. Die Getötete soll im Ort äußerst beliebt gewesen sein. "Sie werden bei uns keinen finden, der auch nur ein schlechtes Wort über sie sagen könnte", erzählt Warter.
Der Verdacht einer Beziehungstat steht im Raum. In den vergangenen Jahren ist die Zahl sogenannter Femizide gestiegen. 2021 gab es 31 sogenannte Femizide und zusätzlich 63 Mordversuche an Frauen.