Chronik/Österreich

2 Mordverdächtige verhaftet: Englische Polizei lobt Kollegen in OÖ

Zwei international gesuchte Mordverdächtige sind am Montag in Hohenzell (Bezirk Ried im Innkreis) von der Polizei festgenommen worden. Die beiden indischen Staatsangehörigen sind dringend verdächtig, gemeinsam mit sieben anderen Indern am 21. August 2023 einen weiteren, ebenfalls indischen Staatsbürger in der britischen Stadt Shrewsbury brutal ermordet zu haben, wie das Landeskriminalamt Oberösterreich Dienstagfrüh mitteilte.

Im Lastwagen aus England geflüchtet

In England wurde wegen des Falls eine Sondereinheit, die "Operation Columbia", eingerichtet. Mark Bellamy, der Leiter dieser Einheit, war seit Sonntag in Oberösterreich, um die Polizei beim Zugriff in Hohenzell zu unterstützen. "Damit ja die richtigen festgenommen werden", erläutert Bellamy im KURIER Gespräch.

Die beiden in Hohenzell festgenommenen Inder sind 23 und 24 Jahre alt. Laut Bellamy sind die beiden nach dem Mord in England im Laderaum eines Lastwagen versteckt nach Frankreich geflüchtet, von dort mit dem Zug weiter nach Österreich.

"Polizei war eine exzellente Hilfe"

Laut Bellamy haben die beiden Mordverdächtigen die längste Zeit seit ihrer Flucht nach Österreich in Wels gelebt. Dort wollten sie mit falschen Dokumenten als angebliche Flüchtlinge politisches Asyl in Österreich erhalten.

Bellamys Spezialeinheit hat von einem englischen Gericht rasch die Zustimmung erhalten, mit den österreichischen Behörden zusammenzuarbeiten. Dass sich zumindest einer der beiden in Österreich aufhalten dürfte, habe die Sondereinheit durch akribische Ermittlungstätigkeit herausgefunden.

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Seit Jänner unter Beobachtung

"Im Jänner habe ich dann das erste Mal mit einem lokalen Polizisten in Oberösterreich telefoniert", bestätigt Bellamy. Und er ist voll des Lobes über seine Kollegen: "Die hatten dann viel zu tun, die Verdächtigen zu finden und zu überwachen. Die Polizei in Österreich war eine exzellente Hilfe für uns."

Dass die beiden in Österreich Straftaten begangen haben, glaubt Bellamy nicht: "Sie wollten sich hier nur vor der englischen Polizei verstecken." Bei Zugriff durch die Zielfahnder seien er und drei englische Kollegen unterstützend dabei gewesen, die Polizeiarbeit haben aber die österreichischen Exekutivbeamten durchgeführt.

Die zwei Männer sitzen jetzt in Ried im Innkreis in Auslieferungshaft. Bellamy: "Sie sollen jetzt nach England ausgeliefert werden. Wir wollen sie rasch vor ein Gericht stellen und ein Urteil fällen."

Festnahmen in Großbritannien

Fünf Tatverdächtige wurden in Großbritannien bereits festgenommen. Vier Täter wurden wegen Mordes jeweils zu 28 Jahren unbedingter Haft bzw. ein Täter wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt. 

Den anderen vier Tatverdächtigen gelang die Flucht, wobei bei einem Tatverdächtigen ein möglicher Oberösterreich-Bezug vermutet wurde und die britischen Behörden deshalb via Interpol Wien mit der Zielfahndungsgruppe des Landeskriminalamtes OÖ Kontakt aufnahmen.

Den Zielfahndern des Landeskriminalamtes OÖ gelang es nun den Tatverdächtigen mit möglichem Oberösterreichbezug sowie in seiner Begleitung einen weiteren Tatverdächtigen, dieser wurde zunächst nicht in Österreich vermutet, zu identifizieren und auszuforschen.