Ein Wohndorf für Studenten am Innsbrucker Inn
Von Christian Willim
Das Gasthaus Sandwirt und eine Tankstelle prägten bisher ein wenig ansehnliches Arsenal neben der Grenoblerbrücke über den Inn, welche die Stadtteile Reichenau und Olympisches Dorf miteinander verbinden. Hier soll nun im Auftrag der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) ein Projekt für junges Wohnen entstehen, von dem sich Bürgermeister Georg Willi (Grüne) „eine Bereicherung für die Stadt Innsbruck“ verspricht.
Am Donnerstag wurde der Siegerentwurf eines EU-weiten Wettbewerbs präsentiert. Den Zuschlag bekam das Innsbrucker Büro „obermoser + partner architekten zt gmbh“. Die Pläne sehen vor, dass Wohnraum für bis zu 500 junge Menschen entsteht – vor allem für Studenten, aber nicht nur.
Einer von drei Baukörpern, der von den anderen beiden ein wenig losgelöst steht, wird 70 Starterwohnungen umfassen. In einem Turm und einem vorgesetzten Riegel – verbunden durch eine Brücke – sind 180 weitere Einheiten geplant, die Studenten vorbehalten sind.
Mehr zum Thema: Zukunft des Innsbrucker Schlachthofs: Studenten-WG im Gemeindebau
Durchwegs sollen unterschiedliche Wohnformen ihren Platz finden, vom Mikroapartment bis zur Vierer-WG. Alles zu leistbaren Preisen – das gesamte Projekt wird im Rahmen der Wohnbauförderung errichtet und soll helfen, den Mietmarkt in Innsbruck zu entlasten. Hier sind die über 30.000 Studenten ein relevanter Faktor. Als prognostizierte Netto-Errichtungskosten werden etwa 59 Millionen Euro veranschlagt.
„500 neue Bewohner in diesem Areal, das ist ein neues Dorf“, sagt Architekt Johann Obermoser. Darum sei es auch wichtig, dass es Aufenthaltsflächen vor Ort gibt. Ein Bäcker und ein Restaurant sowie weitere Gewerbeflächen sind im Erdgeschoß vorgesehen. Großer Wert wurde auf die Freiflächen im Außenbereich gelegt.
Ein grüner Freiraum
Zwischen den Gebäuden öffnet sich ein Raum Richtung Inn, der in einer Aussichtsplattform mündet. Der mit viel Grün ausgestaltete Quartiersplatz wird als urbaner Freiraum – nicht nur für die Bewohner – gestaltet. „Das wird ein tolles neues Stück Stadt, in einer Lage, die einzigartig ist. Über den Inn geht der Blick auf die Nordkette.
Stadtplaner Wolfgang Andexlinger sieht gegenüber der jetzigen Situation „eine starke Verbesserung der Außenräume“. Davon soll auch das unmittelbarer Nachbarschaft entstehende Wohnquartier auf dem Campagne-Areal profitieren, bei dem im Endausbau 1.000 neue Wohnungen geschaffen werden sollen. Es ist das größte derartige Entwicklungsprojekt in Innsbruck – ein Stadtteil im Stadtteil.
Mehr zum Thema: Innsbrucker Gemeinderat rief "Wohnungsnotstand" aus
Campagne und „Sandwirt“ sollen gewissermaßen ineinandergreifen. Neben den Gewerbeflächen im Studentenquartier und den Außenanlagen können dafür auch das ebenfalls ins Projekt integrierte Jugendzentrum sowie ein multifunktioneller Veranstaltungsraum sorgen.
Für die neue Bewohnerschaft sind indes Einrichtungen wie Fitnessbereich, Waschsalon sowie Lern- und Aufenthaltsräume vorgesehen. Die öffentliche Anbindung ans Zentrum ist bereits gegeben. Mit Rad oder Regionalbahn ist die Hauptuni in 20 Minuten erreichbar.
Mehr zum Thema: Überhitzter Wohnmarkt: Jeder dritte Student in Innsbruck wohnt in WG
Für die Bewirtschaftung des gesamten Areals wird ein gesamthafter Betreiber gesucht. Baustart ist in einem Jahr, die Fertigstellung im Herbst 2028 geplant.