Wo die Spendenbereitschaft in Österreich am höchsten ist
Von Teresa Sturm
Angesichts der anhaltenden Teuerung im Land erwartete man den aktuellen Spendenbericht des Fundraising Verband Austria mit großem Interesse. Obwohl die Österreicherinnen und Österreicher weniger Geld zur Verfügung hatten bzw. haben, wurde 2023 das zweithöchste Spendenaufkommen aller Zeiten verzeichnet: 1,075 Milliarden Euro. Nur 2022 war man noch spendabler.
Das Rekordjahr stand damals ganz im Zeichen des Ukrainekriegs, hier ist die Spendenbereitschaft zurückgegangen. Anlässe, um in die Tasche zu greifen, waren 2023 dafür das Erdbeben in der Türkei und in Syrien sowie die Unwetter in Kärnten und der Steiermark.
Blick ins Ausland
In vielen Ländern verzeichnete man im Vorjahr ein massiv geringeres Spendenaufkommen. Beispiele sind die Schweiz, Schweden oder Tschechien, wo sich jeweils ein Minus im zweistelligen Bereich zeigte. Der (kleine) Rückgang in Österreich lässt sich zum Teil auf weniger Ukraine-Spenden zurückführen.
72 Prozent spenden in Österreich laut eigenen Angaben. Im internationalen Vergleich ist das ein hoher Wert, der im Gegensatz zu anderen Ländern sogar zugenommen hat. Durchschnittlich geben Spendende in Österreich laut Spendenmarkt-Befragung 138 Euro pro Jahr aus.
Dass das Ergebnis trotz Teuerung so hoch ausfällt, hat auch beim Fundraising Verband Austria überrascht. Immerhin konnte man 2022 das Spendenaufkommen von über 26 Prozent innerhalb nur eines Jahres steigern. „1,075 Milliarden Euro an Spenden zur Finanzierung gemeinnütziger Leistungen für die Gesellschaft sind in Zeiten der höchsten Teuerung seit 50 Jahren ein starkes Zeichen für die tief in der Bevölkerung verankerte Kultur des Gebens in Österreich“, sagt Geschäftsführerin Ruth Williams. „Statt den befürchteten zehn Prozent ist die Großzügigkeit 2023 somit nur geringfügig um zwei Prozent zurückgegangen.“
Wofür wird gespendet?
Der allermeiste Anteil geht an den Sozial- und Gesundheitsbereich sowie die internationale Hilfe mit einem Anteil von 29 bzw. 25 Prozent, allerdings hat man gegenüber 2022 ein Prozent eingebüßt. 15 Prozent aller Spendengelder waren im Vorjahr Wissenschaft, Forschung und Universitäten gewidmet, elf Prozent dem Umwelt- und Tierschutz, hier konnte man also um drei Prozent zulegen.
Spendende geben im Schnitt 138 Euro pro Jahr her. Klar über diesem Schnitt liegen Salzburg, Tirol und Vorarlberg mit 169 Euro, NÖ und das Burgenland rangieren mit 138 Euro am unteren Ende des Spektrums.
Bei einer Prognose für 2024 ist man beim Verband noch vorsichtig. Die Hochwasserkatastrophe im Osten des Landes werde einen deutlichen Fußabdruck hinterlassen, die Weihnachtszeit sei jedoch entscheidend. Aktuell gehe man aber, so Williams, von einem weiteren Rückgang der Spendenbereitschaft aus. Das bringe Organisationen bei gestiegenen Kosten in Bedrängnis.