Chronik/Österreich

Kälteeinbruch am letzten Tag des wärmsten Oktobers der Messgeschichte

Eine Kaltfront hat am Dienstag die Schneefallgrenze in den Alpen bis auf rund 1.500 Meter Seehöhe sinken lassen und für Schneefahrbahnen auf einigen Bergstraßen gesorgt. Für die Großglockner Hochalpenstraße gilt deshalb bereits ab Mittwoch, 1. November, die Wintersperre.

Saisonschluss ist damit um einige Tage früher als geplant, informierten die Großglockner Hochalpenstraßen AG.

Ursprünglich wäre die Großglockner Hochalpenstraße bis Ende der Herbstferien einschließlich 5. November geöffnet gewesen. Doch wegen der aktuellen Schneefälle und der Niederschlagsprognose für die nächsten Tage mit weiteren Schneefällen bis zu einem halben Meter werde die Straße nun früher gesperrt, hieß es in einer Aussendung.

Herbst der Rekorde

Aber insgesamt war es bisher ein Herbst der Rekorde. Denn nach dem wärmsten September gibt es mit dem wärmsten Oktober der österreichischen Messgeschichte erstmals gleich zwei derartige Rekordmonate in einem Jahr zu vermelden.

"In der vorläufigen Auswertung liegt der Oktober 2023 im Tiefland Österreichs um 3,0 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 3,4 Grad", bilanzierte Hans Ressl, Klimatologe an der Geosphere Austria, am Dienstag.

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Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 lag der Oktober 2023 im Tiefland um 3,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,6 Grad. Der von milden Hochdruck- und Südwest-Wetterlagen dominierte Monat brachte zudem einen Rekord an Sommertagen (mindestens 25 Grad), die Wetterstationen Bad Radkersburg und Wagna-Leibnitz (beide Steiermark) verzeichneten im Oktober 2023 neun davon - der bisherige Oktober-Rekord aus dem Jahr 1942 waren sieben Tage in Windischgarsten in Oberösterreich.

Auf sieben Sommertage kamen heuer gleich zehn Stationen, fünf davon in Niederösterreich. Acht Sommertage gab es an der Wetterstation Bruck/Mur.

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Mehr Sonnenstunden

Viele Wetterstationen der Geosphere Austria verzeichneten am Beginn des Monats auch Temperatur-Rekorde für den jeweiligen Messort und am 3. Oktober wurde mit 30,3 Grad in Langenlebarn (NÖ) auch ein neuer österreichweiter Rekord für Oktober erreicht, der die 30,2 Grad am 4. Oktober 1966 in Fussach in Vorarlberg somit knapp übertreffen konnte.

Ebenso brachte der Monat 15 Prozent mehr Sonnenstunden als im Mittel (Klimaperiode 1991 bis 2020) und war damit ähnlich sonnig wie die Oktober in den vergangenen beiden Jahren.

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Regen: Trockener Norden, feuchter Süden

Aufgrund der Regenmengen am 31. Oktober in Teilen Österreichs erstellte Geosphere bei den Niederschlägen vorerst eine grobe Auswertung, die kommende Woche noch ergänzt wird. Bis dahin war es an der Nordseite der Alpen teils deutlich zu trocken, entlang und südlich des Alpenhauptkamms andererseits jedoch teils deutlich zu nass.

Zum Beispiel lagen die Niederschlagsmengen von Nordtirol bis Niederösterreich stellenweise um etwa 50 bis 70 Prozent unter dem Mittel, während es im Gebiet von Kärnten über Osttirol bis zum Brenner in vielen Regionen 50 bis über 100 Prozent mehr regnete als in einem durchschnittlichen Oktober.

Bereits nach dem wärmsten September prognostizierte Klimatologe Alexander Orlik, dass 2023 eines der drei wärmsten Jahre in Österreichs 256-jähriger Messgeschichte werden könnte, im Falle, dass Oktober, November und Dezember ähnlich wie im Schnitt der vergangenen zehn Jahre verlaufen.

Er unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der globalen Erderwärmung im Kontext mit der Klimakrise.