Chronik/Österreich

Wetterbilanz zum Sturmwochenende: 250.000 Blitze

Wie verheerend die Unwetter, die am Wochenende zu massiven Überschwemmungen und Murenabgängen in der Steiermark, Tirol und Salzburg führten (mehr dazu hier), das lässt sich auch an einer einfachen Zahl ablesen. 250.413 - so viele Blitze wurden von Freitag bis Sonntag vom Blitzmesssystem von UBIMET registriert. 131.928 davon gingen allein in der Steiermark nieder, in Oberösterreich wurde ein 77-Jähriger von einem der zahlreichen Blitze getroffen. Er erlag im Spital seinen Verletzungen.

"An nur drei Tagen blitzte es öfter, als im gesamten August des Vorjahres, in dem nur 193.833 Entladungen gezählt wurden", sagt UBIMETChefmeteorolge Manfred Spatzierer. "Schuld daran war sehr energiereiche Luft, die erst am Sonntagabend nach Osten verdrängt wurde."

Ähnlich verheerend fällt die Regenbilanz aus: Im Bereich der Niederen Tauern fiel binnen drei Tagen mehr Regen, als in einem durchschnittlichen August, heißt es einer Aussendung von UBIMET. Die Folge: In Oberwölz (Bezirk Murau) mussten zwei Tage in Folge Häuser evakuiert werden, weil die Bäche über die Ufer traten und Hänge abrutschten. Zahlreiche Häuser und Straßen wurden unterspült. Dutzende Keller in ganz Österreich mussten ausgepumpt werden. "Hot Spot" war die Ortschaft Flatschach, wo der Flatschacher Bach über die Ufer trat und ein Auto mit zwei Insassen mitriss.

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Wieder kräftige Gewitter erwartet

Am Montag entspannt sich die Wetterlage über Österreich. Schon am morgigen Dienstag muss von Vorarlberg bis ins westliche Oberösterreich aber wieder mit kräftigen Gewittern gerechnet werden.

Am Mittwoch sind generell im Bergland ein paar kräftige Gewitter möglich. Am Donnerstag und Freitag zeichnen sich vom Tiroler Unterland ostwärts recht verbreitet schwere Gewitter ab. Neuerlich sind Unwetter mit Wolkenbruch, Hagel und schweren Sturmböen möglich.

Erst am Wochenende beruhigt sich das Wetter wieder, die heiße Luft wird nach Osten verdrängt. In der Osthälfte heißt es ab Mittwoch jedenfalls wieder ordentlich schwitzen, im Westen bekommt man hingegen bereits einen ersten Vorgeschmack auf den Herbst.

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Mühsame Aufräumarbeiten in Salzburg

Nach den heftigen Unwettern am Wochenende geht es am heutigen Montag an die Aufräumarbeiten. In den Salzburger Gebirgsgauen mit zahlreichen Murenabgängen am Wochenende hat sich am Montag die Lage nach Aufhören der Regenfälle etwas entspannt. Nachdem die Feuerwehren die ganze Nacht durchgearbeitet haben, ist die Großarler Landesstraße (L109) im Pongau wieder befahrbar. Noch gesperrt ist laut Polizei die Katschbergstraße B99 zwischen Untertauern und Obertauern.

Die Großarler Landesstraße von St. Johann nach Großarl ist seit den Morgenstunden einspurig befahrbar, es wurde ein Ampelbetrieb eingerichtet. Die Gasteiner Straße bei Dorfgastein, die auch von einem Murenabgang betroffen war, ist ebenfalls befahrbar. Die Katschbergstraße hingegen konnte noch nicht von den Geröllmassen und Schlamm befreit werden, rund 1.500 Kubikmeter haben die Fahrbahn bis zu drei Meter hoch verschüttet.

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Wieder Murenabgang

Bei einem Murenabgang in Viehhofen im Pinzgau wurde am Sonntagabend ein Einfamilienhaus an der Hangseite beschädigt. Erd-und Geröllmassen drangen durch zwei Dachfenster in das Haus. Laut Polizei wurde niemand verletzt. Die örtliche Feuerwehr stand mit Kettenbaggern im Einsatz. Auch im Pongau kam es gestern erneut zu einem Murenabgang, und zwar im Gemeindegebiet von Kleinarl südlich des Jägersees. Die Straße bis zum Tappenkarsee war am Montagvormittag noch gesperrt.

Der Hochwasseralarm für die Salzach in Mittersill im Pinzgau konnte wieder aufgehoben werden. Von den Unwettern am Wochenende waren rund 30 Gemeinden im Pinzgau, Pongau und Lungau betroffen. Seit gestern, Sonntag, in der Früh haben sich rund 900 Feuerwehrleute an den Aufräumarbeiten beteiligt. Am Montag hat sich das Wetter wieder von seiner freundlichen Seite gezeigt, die Niederschläge haben aufgehört. Die Aufräumarbeiten werden allerdings noch Tage dauern.

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Leichte Entspannung in der Obersteiermark

Nach dem dritten Abend mit heftigen Regenfällen in Folge hat sich in der Nacht auf Montag die Lage in der Obersteiermark etwas entspannt. Aus dem Bezirk Liezen hieß es, dass die Wetterlage in der Nacht als positiv bezeichnet werden könne. Das Einsatzaufkommen der Feuerwehren war Montagfrüh geringer als in den Tagen davor. Evakuierungen, etwa im Bezirk Murau, bleiben aber aufrecht.

Die Regenschauer hatten sich bis Mitternacht aus der Obersteiermark in Richtung Osten und Süden verzogen, was den Bewohnern vor allem in Öblarn, Oberwölz, Kobenz und den anderen stark von den Unwettern betroffenen Gemeinden eine etwas ruhigere Nacht als die beiden davor bescherte. Dennoch mussten wegen des neuerlichen Regens noch am Sonntag die Gemeinden Schöder und St. Peter am Kammersberg (beide Bezirk Murau) ebenfalls zu Katastrophengebieten erklärt werden.

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Großeinsatz der Feuerwehr

Im Bezirk Liezen waren am Sonntag 452 Kräfte der Feuerwehr mit 92 Fahrzeugen und 27 Sonderfahrzeugen im Einsatz. Am Unternehmensgelände der RHI in Rottenmann wurden 2.000 Sandsäcke abgefüllt und in Donnersbachwald haben die Aufräumarbeiten mit sieben Baggern begonnen. In der gesamten Steiermark waren am Sonntag von 6.00 Uhr bis Mitternacht bei 264 gemeldeten Einsätzen 208 Feuerwehren gefordert.

Die Feuerwehr in Öblarn wurde am Sonntag von einer Katastrophenhilfsdiensteinheit (KHD) aus Hartberg unterstützt. Am Montag rückte die KHD Graz-Umgebung in Kobenz (Bezirk Murtal) an und eine KHD-Einheit aus Bad Radkersburg wird in Oberwölz (Bezirk Murau) bei den Aufräumarbeiten helfen.

Die Regenfälle in der Obersteiermark haben in der Nacht auf Sonntag auch zu ersten Auswirkungen in Graz gesorgt: Der Pegelstand der Mur, die das Wasser aus der Obersteiermark in den Süden trägt, ist erheblich angestiegen. Daher wurden Montagfrüh die Muruferpromenade und einige Radwege behördlich gesperrt. Da zumindest bis Montagmittag mit einem weiteren Ansteigen des Murpegels im Grazer Raum zu rechnen sei, werden derzeit weiterführende Sperrmaßnahmen vorbereitet, teilte die Behörde mit.

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Weitreichende Sperren

Konkret dürfen seit Montagfrüh folgende Gefahrenbereich bis auf weiteres nicht betreten werden: die südliche Muruferpromenade (Murfelder Straße im Abschnitt von der Hortgasse bis zur Eichbachgasse/Autobahnbrücke, der Radweg am rechten Murufer zwischen Exerzierplatzstraße und Höhe Pongratz-Moore-Steg, der Radweg bei der Kalvarienbrücke (rechtes und linkes Murufer), der Radweg Elise-Steininger-Steg (linkes Murufer), die Radunterführungen bei der Berta-von-Suttner-Brücke (linkes Murufer) und Eisenbahnbrücke (rechtes Murufer), der Puchsteg, beide Radunterführungen bei der Puntigamer Brücke, der Gasrohrsteg und die Radunterführungen bei der Autobahn (rechtes und linkes Murufer).

Die Landeswarnzentrale teilte mit, dass Montagfrüh bei folgende Straßen Totalsperren verhängt waren: die Glattjochstrasse (B75), die Hocheggerstraße (L514) war nur für Einsatzfahrzeuge befahrbar, die Gaalerstraße (L517), die Kobenzerstraße (L550), die Pregerstraße (L553) auf einer Länge von etwa 600 Metern und die Sölkpaß-Straße (L704), die auf einer Länge von etwa 100 Metern komplett weggerissen wurde.

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