Chronik/Österreich

Volle Züge und Verspätungen, aber Verkehrschaos blieb aus

Angekündigte Katastrophen passieren in der Regel selten – das dürfte auch für den Schienenverkehr der ÖBB kurz vor den Weihnachtstagen gelten. Nach zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen in den vergangenen Wochen gaben die ÖBB am Freitag bekannt, dass „alle wieder verfügbaren Züge und Wagen im Einsatz stehen“ und der Weihnachtsverkehr bisher „weitgehend planmäßig“ verlaufe.

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Zu einzelnen Ausfällen kam es aber trotzdem, etwa in Richtung Stainach/Irdning in der Steiermark. Wegen Unwetterschäden waren auch die Strecken zwischen Attnang-Puchheim und Ottnang-Wolfsegg sowie zwischen Felixdorf und Leobersdorf in NÖ teils gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr musste eingerichtet werden, Verspätungen waren die Folge.

Auch zwischen Gramatneusiedl und Himberg (NÖ) war teilweise nur eingeschränkter Zugverkehr möglich. „Grund dafür ist ein Schaden am Gleis. Bitte rechnet mit Verspätungen und einzelnen Zugausfällen“, gaben die ÖBB auf X (vormals Twitter) am Freitagnachmittag bekannt.

Probleme bei Buchung

Die technischen Probleme rund um Sitzplatzreservierungen scheinen zudem noch nicht zur Gänze gelöst zu sein, wie ein Lokalaugenschein am Wiener Hauptbahnhof am Freitag zeigte. „Wir haben zwar Tickets für den Zug gekauft, aber keinen Sitzplatz mehr reservieren können“, schilderten zwei junge Männer, die Richtung Innsbruck fahren wollten.

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Dass es bei den ÖBB Buchungsprobleme gibt, ist für die beiden nichts Neues. Sie setzen deshalb auf Plan B: „Wir stehen hier auf Bahnsteig 8B genau an der Stelle, wo wir direkt in den Speisewagen einsteigen können. Einer nimmt dann die Koffer, der andere sprintet hinein und besetzt was“, sagte einer der beiden Männer, der über Weihnachten nach Südtirol zu seiner Familie heimfährt.

32.000 zusätzliche Plätze

Insgesamt bieten die ÖBB auf der West-und Südstrecke zusätzlich 32.000 Sitzplätze an. Fahrgäste, die Richtung Westen wollen, können seit einem Jahr auch mit der Westbahn nach Innsbruck fahren. Am Freitag waren die meisten dieser Verbindungen komplett ausgebucht. Auch hier kam es zu Verspätungen.

Auch bei Westbahn Verspätungen

„Aufgrund eines liegen gebliebenen Zuges vor uns haben wir eine Verspätung von rund 40 Minuten“, schallte es etwa in dem Zug 960 durch die Abteile. Im Gegensatz zu den ÖBB mussten am Freitag in der Westbahn die wenigsten in den Gängen stehen. 

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Zu kämpfen hatten die Zuggäste aber auch in der Westbahn mit einem Problem: Der Lagerung ihres Gepäcks – bereits bei der Abfahrt in Wien waren die Ablagefächer komplett überfüllt.

Verhältnismäßig geringe Auswirkungen auf den Schienenverkehr hatte Sturm „Zoltan“, der am Freitag über Österreich fegte und viel Schnee und Regen brachte. Erst am Heiligen Abend dürfte sich das Sturmtief legen.