Chronik/Österreich

Trotz Kostenexplosion am Patscherkofel: Gemeinderat winkt Millionen-Paket durch

Es war eine klare Empfehlung, die eine von der Stadt Innsbruck mit in Auftrag gegebene Studie im Jahr 2014 erbrachte. Demnach sollte der volle Skibetrieb am Hausberg Patscherkofel aufgegeben werden. Der sei nämlich aus touristischer Sicht nicht notwendig und aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht empfehlenswert, hieß es damals. Vielmehr sollte man sich auf den Sommer konzentrieren.

Der Gemeinderat ging eigene Wege. Er entschloss sich dafür, den Berg im Winter und im Sommer zu bespielen. Seit Montag steht fest, dass der dafür vorgesehene Neubau der Bahn auf den Patscherkofel und zusätzliche Attraktivierungsmaßnahmen bis zu 55 Millionen Euro kosten werden. Das sind, wie berichtet, mindestens vierzehn Millionen Euro mehr, als ursprünglich bei einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats 2015 vorgesehen waren. Der hatte ein Jahr zuvor beschlossen, die Liftanlagen von Unternehmer und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel um 10,7 Millionen Euro zurückzukaufen.

Die vier Regierungsparteien wollen den Bahnbau trotz der massiv gestiegenen Kosten auf Schiene halten. Am Dienstag hat der Stadtsenat seinen Sanktus gegeben. Für den Gemeinderat, in dem das neue Paket am Mittwoch, beschlossen werden soll, zeichnet sich deutliche Zustimmung ab.

Kaum Gegenstimmen

Für Uschi Schwarzl, Klubobfrau der Grünen, ist das Projekt "alternativlos". Einer ihrer Mandatare wird aber gegen den Antrag stimmen. SPÖ-Chef Helmut Buchacher gesteht ein, dass die Zusatzmillionen "schmerzen". Der SPÖ-Klub bleibt trotzdem beim Ja. Wenig überraschend gilt das auch für die Liste von Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck).

Und die 2015 ins Regierungsboot geholte ÖVP kritisiert zwar die "schlechte Projektabwicklung", wird den Beschluss (bei zwei Enthaltungen) jedoch ebenfalls mittragen. Parteichef Franz Gruber fordert aber auch Konsequenzen bei der Patscherkofelbahn: "Es braucht dort einen Bergbahn-Profi", sagt er.

Die beiden freiheitlichen Listen werden gegen das Projekt stimmen. Sie kommen im 40-köpfigen Gemeinderat aber gerade einmal auf sechs Mandatare. Die Regierungsparteien stellen 31 Gemeinderäte. Selbst einige Enthaltungen oder Gegenstimmen aus der Koalition würden den Neubau der Bahn also nicht gefährden.