Chronik/Österreich

Totalschaden: Supersportwagen Milan schlittert in die Pleite

Der gescheiterte Sportwagenbauer Markus Fux, Chef der Milan Automotive GmbH, sitzt nach wie vor wegen Betrugsverdachts in Untersuchungshaft, da hat sein Anwalt Bernhard Wagner schon weitgehend mit den Aufräumarbeiten begonnen. Er hat beim Landesgericht St. Pölten die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Luxus-Automarke beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und Creditreform dem KURIER.

Laut Ediktsdatei des Justizministeriums ist gestern, Mittwoch, das Konkursverfahren bereits eröffnet worden. „Es handelt sich um einen Eigenantrag zum Schutz der Gläubiger. Wir wollen die Sache in geordnete Bahnen bringen“, sagt Wagner zum KURIER. „Ich werden den vorsorglichen Schließungsantrag der Masseverwalterin unterschreiben, aber wir arbeiten an einer Lösung und an einem Sanierungsplan. Über die Höhe der Verbindlichkeiten und die Anzahl der Gläubiger kann ich noch nichts sagen, da die Unterlagen der Firma von den Ermittlern noch nicht freigegeben wurden.“

Neuer Enthaftubgsantrag

Weiters soll sein Mandant Markus Fux aus dem Unternehmen ausscheiden. Im besten Fall soll dann die Geschäftsidee für den 1325 PS starken Sportwagen „Roter Milan“ im gerichtlichen Insolvenzverfahren an etwaige Interessenten verkauft werden.

Für 13. Mai ist die nächste Haftprüfungsverhandlung bei Fux anberaumt, aber Anwalt Wagner wird bis dahin selbst einen Enthaftungsantrag stellen. Dem Vernehmen nach bestreitet Fux die Betrugsvorwürfe. Der frühere Hobbyrennfahrer soll aber von einem Immobilien-Investor belastet werden, der mit einer Anzeige die Ermittlungen ausgelöst hatte. Er soll rund 730.000 Euro Risikokapital an das Sportwagenprojekt gepumpt haben.

Schwere Fehler

Der Investor, der früher mit sehr fragwürdigen Geschäften im Internet aufgefallen sein soll, hat aber nicht nur Fux, sondern auch einen namhaften österreichischen Unternehmer mit langjähriger Erfahrung in der internationalen Autoindustrie angezeigt. Dieser stand Fux mit seiner Expertise in der Autoindustrie anfangs als Berater zur Seite. Er zog sich später aber wegen Bedenken sehr rasch zurück.

Indes ist das Musterstück des Sportwagens noch nicht Teil der Insolvenzmasse. Denn ein namhaftes Speditionsunternehmen, welches das Modellauto zu einer Ausstellung nach Dubai verfrachtete, soll auf einer offenen Rechnung in Höhe von rund 80.000 Euro sitzen geblieben sein.

Als Pfand wurde das motor- und getriebelose Plastikauto einbehalten.