TNT in Kärntner Messie-Haus: Wollte Quartett riesige Rohrbombe bauen?
Von Anja Kröll
Am Dienstag, um 9 Uhr beginnt am Landesgericht Klagenfurt ein Prozess zu einem Fall, der im wahrsten Sinn des Wortes Sprengkraft hat.
Ende Februar entdeckten Einsatzkräfte bei einem Rettungseinsatz in Kleindiex, einem 100-Seelen-Dorf, im Bezirk Völkermarkt, nicht nur eine Person in Not, sondern auch ein riesiges Waffenlager in einem völlig verwahrlosten Haus.
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Die Polizei rückte neben Sprengstoffexperten, auch mit dem Landeschemiker an.
20 Sprengzünder
Und das völlig zurecht, wie ein Blick auf den Verhandlungsspiegel des Landesgerichtes zeigt: Demnach sollen allein die vier Angeklagten - ein Steirer (29) und drei Briten (eine 67- und eine 68-Jährige, sowie ein 67-jähriger Mann) - 1,5 kg TNT, 20 Sprengzünder, 8,5 kg Schwarzpulver, 8 Stück Rohrbalken, Stahlkugeln, verschiedene Chemikalien, darunter Salpetersäure und Schwefelsäure gemeinsam gelagert haben.
Doch dem nicht genug: Offenbar war die Vorbereitung so weit fortgeschritten, dass ein Handy, dessen Akku als Zündquelle dienen sollte, einsatzfertig bereit lag. Die Absicht laut Anklage: "eine Rohrbombe mit verheerender Wirkung anzufertigen".
Dem Quartett wird außerdem vorgeworfen, unzählige Schusswaffen, verbotene Waffen und Kriegsmaterial besessen zu haben.
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Verbrechen durch Kernenergie
Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt klagt die Vorbereitung eines Verbrechens durch Kernenergie, ionisierende Strahlen oder Sprengmittel nach dem § 175 Abs. 1 StGB an. Strafrahmen 6 Monaten bis zu 5 Jahren Haft.
Spannend wird im Gerichtssaal (Richter: Christian Liebhauser-Karl) auch, ob die zwei Männer und zwei Frauen (eine 68-Jährige wurde später angeklagt) tatsächlich Verschwörungstheoretiker sind, die sich angeblich auf den Weltuntergang vorbereiten wollten.
Bisher übernimmt offenbar die 67-Jährige die volle Verantwortung für das Waffen- und Sprengstofflager.