Chronik/Österreich

Alpinist Kammerlander war bei Unfall alkoholisiert

Bereits kurz nachdem der berühmte Alpinist Hans Kammerlander vergangene Woche in Südtirol bei einem Autounfall mit mehreren Beteiligten schwer verletzt wurde, kamen Zweifel über den Hergang auf. Sie haben am Mittwoch neue Nahrung bekommen. Die Auswertung des Bluttests von Kammerlander hat ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Unfalls alkoholisiert war. Der 56-Jährige soll laut Laborbefund 1,48 Promille Alkohol im Blut gehabt haben, berichteten die Neue Südtiroler Tageszeitung und Stol.it am Mittwoch.

Der Leitende Oberstaatsanwalt am Landesgericht in Bozen, Guido Rispoli, hat mittlerweile die Alkoholisierung bestätigt. „Der Labortest bei Herrn Kammerlander”, so Rispoli, „hat einen Wert von 1,48 Promille ergeben.”

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Der Unfall hatte sich am 26. November auf der sogenannten „Uttenheimer Länge“ zwischen Uttenheim und Mühlen in Taufers im Südtiroler Pustertal ereignet. Unmittelbar nach dem folgenschweren Crash hatte es geheißen, dass der 21-jährige René E. gegen 19 Uhr mit seinem Wagen ins Schleudern geraten war, drei entgegenkommende Autos gestreift hatte und schließlich frontal gegen den Kleinbus des Südtiroler Extrembergsteigers geprallt war. Für den jungen Mann kam jede Hilfe zu spät. Vier weitere am Unfall beteiligte Personen wurden leicht verletzt.

Das Management des mehrfachen Achttausender-Bezwingers und langjährigen Weggefährten von Reinhold Messner war am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Kammerlander befindet sich nach einer Knieoperation derzeit noch im Krankenhaus Bruneck. Das Blut soll Kammerlander unmittelbar nach dem Unfall abgenommen worden sein. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits vergangene Woche Ermittlungen zu dem Unfall aufgenommen. Mit einer Anklage wegen Trunkenheit am Steuer muss er nun rechnen – unabhängig davon, wer den Unfall verschuldet hat. Nun wird auch wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Es drohen ihm bis zu sieben Jahre Haft.

Facebook-Gruppe

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Bekannte des gestorbenen 21-Jährigen sprechen von einer Vorverurteilung des jungen Südtirolers, der im gleichen Ort wie Kammerlander lebte. In einer Facebook-Gruppe wird„Gerechtigkeit für René“gefordert. Mittwochabend hatte sie bereits rund 7800 Mitglieder. Die Initiatoren des Forums, auf dem heiß über die Unfallschuld diskutiert wird, schreiben: Da sich René nicht mehr verteidigen könne, liege es nun an ihnen, dass die Wahrheit ans Licht komme. Einige warnen aber auch vor einer Vorverurteilung Kammerlanders.