Steirische Landesregierung setzt auf Sonnenstrom
Für die erste Klausur nach dem Landeshauptmannwechsel von Hermann Schützenhöfer zu Christopher Drexler (ÖVP) zog es die Regierung nach Schladming: Im Zentrum der zweitägigen Sitzung standen der Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Klimaschutz. Beschlossen haben ÖVP und SPÖ das „Sachprogramm Erneuerbare Energie“: Unter anderem sollen in 39 Gemeinden 962 Hektar für Fotovoltaikanlagen freigegeben werden – und das auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Das entspricht der Fläche von rund 1.350 Fußballfeldern.
Drexler, der nun 100 Tage als Landeshauptmann im Amt ist, sprach am Mittwoch von einer „wirklichen Arbeitsklausur“. Die 962 Hektar für Fotovoltaikanlagen sollen als Vorrangflächen ausgewiesen werden, allerdings würden sie noch einer „strategischen Umweltprüfung“ unterzogen, wie es hieß. Danach sollen die Gespräche mit den Gemeinden über den Bau stattfinden, kündigte der Landeschef an. Die entsprechenden Beschlüsse sollen im ersten Quartal 2023 fallen, die Realisierung unmittelbar danach.
"Wir brauchen mehr"
Neben Dächern, Deponie- und Brachflächen werden auch frei stehende Fotovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen. Kompromisse mit den Bauern und der Landwirtschaftskammer seien nicht einfach gewesen, gestand Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) ein. „Wir werden jedenfalls die wertvollsten Bodenflächen aus der Energieproduktion herausnehmen.“ Allein 2022 seien rund 170 Hektar Fotovoltaikflächen von den Gemeinden gewidmet worden: „Aber wir brauchen mehr“, unterstrich auch Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ).
Um die entstehenden Anlagen für die Nutzung von Sonnenenergie auch in das Stromnetz einspeisen zu können, müssen auch die momentanen Netzkapazitäten weiter ausgebaut werden. Am Mittwoch waren daher auch die Vorstände der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, bei der Klausur dabei. In den Ausbau der Netzinfrastruktur sollen bis 2030 rund 1,5 Milliarden Euro investiert werden.
Neben der Sonnenenergie setzt die Steiermark auch auf Windkraft, Wasserkraft und Biomasse: Bis 2030 soll die Zahl der Windräder in der Steiermark von derzeit 104 Anlagen in 23 Windparks auf 250 steigen. Damit könnten dann rund 1.000 Megawatt Strom produziert werden, versicherte Drexler, der dieses Ziel als „ambitioniert, aber realistisch“ beschrieb. Vizelandeshauptmann Anton Lang (SPÖ) merkte an, dass an der Mur noch Kraftwerke möglich seien: „Und die brauchen wir auch.“