Spanische Hofreitschule: Aufsichtsratschef Marihart stellt Amt zur Verfügung
Von Kevin Kada
Die Affäre um die Ausbildung eines privaten Lipizzaners in der Spanischen Hofreitschule ist seit dieser Woche auch ein Fall für die Justiz. Die Staatsanwaltschaft Wien hat Ermittlungen gegen drei Personen wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet. „Es gibt Erhebungen gegen drei Beschuldigte“, sagt Nina Bussek, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, zum KURIER. Offenbar hat die erste Prüfung einen Anfangsverdacht ergeben. Betroffen vom Ermittlungsverfahren sind angeblich Johann Marihart, der Aufsichtsratchef der Hofreitschule, die ehemalige Reitschulchefin Elisabeth Gürtler und der aktuelle Co-Geschäftsführer Erwin K. Die Vorwürfe werden vehement bestritten.
Gegenstand der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft war der Erwerb eines vierjährigen Lipizzaner-Hengstes durch Mariharts Tochter im Mai 2013. "Ein durchaus üblicher Vorgang: Rund 20 Pferde, denen kein Entwicklungspotenzial zugeschrieben wird, werden jährlich nach einem klaren Prozedere zu festgelegten Konditionen verkauft", so Marihart in der Aussendung. Diese Verkäufe werden, so der nunmehrige ehemalige Aufsichtsrats-Chef, von der Geschäftsführung der Spanischen Hofreitschule, ohne Einbindung des Aufsichtsrats, abgewickelt. "So auch im Fall von Frau Marihart", so der langjährige Generaldirektor der Agrana.
Pferdekauf "skandalisiert"
Marihart hat sich unterdessen dazu entschlossen, seinen Posten als Aufsichtsratschef zur Verfügung zu stellen. Wie der 71-Jährige in einer Aussendung mitteilt, waren die jüngsten Anschuldigungen eines "ausgeschiedenen Oberbereiters, der wiederholt öffentlich wilde Attacken gegen die Spanische Hofreitschule geritten hatte", ein Mitgrund für den Schritt. Mariharts Meinung nach, werde der Pferdekauf "skandalisiert". Obwohl, so Marihart, er umgehend öffentlich Stellung bezogen und Informationen zur Verfügung gestellt habe, und auch externe Prüfer mit der Aufarbeitung beauftragt wurden, wolle er seinen Posten "im Interesse des Unternehmens" zur Verfügung stellen.
Zu den Anschuldigungen, bei dem Pferdekauf sei es zu unregelmäßigen gekommen, sagt Marihart: "Die Ergebnisse der Prüfer liegen nun vor und sagen unmissverständlich, dass es zu keinen Verstößen kam und 'drittüblich' gehandelt wurde. Sie empfehlen aber eine Adaptierung der bestehenden Regularien."