Chronik/Österreich

Nach Schneechaos im Westen kommt Winter nun auch nach Wien

Zum Teil heftige Schneefälle in Süd- und Westösterreich haben seit der Nacht auf Mittwoch in vielen Regionen zu Verkehrsbehinderungen sowie Stromausfällen geführt. Und die Wetterlage wird laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) noch bis kommende Woche anhalten.

Dass der Winter jetzt da ist, zeigte sich etwa Oberkärnten und Osttirol, wo es durch starken Schneefall bereits zu massiven Behinderungen kam. So waren zwischenzeitlich 3.000 Haushalte in 18 Gemeinden in Osttirol ohne Strom. Grund seien durch den starken Schneefall umgestürzte Bäume.

Die Österreichische Unwetterzentrale warnt in ihrer Unwetterkarte vor anhaltend starken Schneefällen:

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In Oberkärnten sind ebenfalls tausende Haushalte betroffen – insbesondere im Lesachtal, oberen Drautal, Mölltal und Liesertal. Wie Kelag-Sprecher Josef Stocker sagte, waren rund 4.000 Haushalte in den Bezirken Hermagor, Spittal und Villach-Land ohne Strom. Wie lange es dauert, bis die Versorgung wieder hergestellt ist, war vorerst unklar.

Erster Schneefall in Wien

Im Osten des Landes gab es keine Versorgungsprobleme, der Schnee(regen) erreichte aber bereits tiefere Regionen. Im Wienerwald und Teilen Niederösterreichs überraschte patzig-feuchter Schnee sogar die Wetterdienste.

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Zum Wochenende hin soll es in der Bundeshauptstadt allerdings trocken bleiben. 

Föhnwinde verschärfen Lage

Insgesamt waren am Mittwoch zwischenzeitlich 10.000 Haushalte im ganzen Land ohne Strom. Die meisten davon waren auch noch am frühen Nachmittag betroffen. Reparaturarbeiten wurden durch die akute Lawinengefahr zusätzlich erschwert. Zahlreiche Straßen mussten gesperrt werden.

Die Bevölkerung in den betroffenen Regionen wurde vor Schneebruch und Lawinengefahr gewarnt. Und obwohl am morgigen Donnerstag niederschlagsmäßig eine Entspannung erwartet wird, sorgen die bisherigen Schneemassen in Kombination mit föhnigem Südwind weiter für akutes Lawinenrisiko.

Die Bezirkshauptfrau von Liezen richtete an die Bevölkerung den dringenden Appell „wegen Schneebruchgefahr nicht in den Wald zu gehen oder sich unter Bäumen aufzuhalten und bei Wetterbesserung unbedingt die Warnungen der Lawinenkommissionen und des Lawinenwarndiensts zu beachten“.

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Zusätzlich zu den Straßensperren aufgrund der Baumsturz- und Lawinengefahr wurde auf einigen Abschnitten eine Schneekettenpflicht verhängt. Weil auch keine Schulbusse fahren konnten, blieben in Kärnten und Osttirol am Mittwoch mehrere Schulen und Kindergärten geschlossen.

Starkwinde und die Schneemengen führten dazu, dass die Zufahrt zum Standort Stolzalpe des LKH Murtal um 9.30 Uhr gesperrt werden musste.So konnten Patienten, die schon früh gekommen waren, nicht mehr abreisen und mussten versorgt werden oder auch Mitarbeiter nach Dienst das LKH nicht verlassen. Anlass zur Sorge besteht aber nicht, sowohl die Vorräte, wie auch die Kapazitäten reichen für ein Vielfaches der Zeit.

Martin Guggenberger, Kommandant der Feuerwehr Liesing, berichtet dem KURIER von der Lage im Kärntner Ort: "Zurzeit herrscht hier angespannte Ruhe. Zwar hat es ordentlich geschneit, jedoch haben ich und meine Kameraden noch nicht ausrücken müssen. Die Schneeräumung funktioniert zurzeit tadellos, allerdings soll die Bundesstraße bald gesperrt werden. Es herrscht nämlich hohe Lawinengefahr. Den Leuten im Lesachtal wird derzeit geraten in ihren Häusern zu bleiben."

Verkehrsbehinderungen in Salzburg

Auch im Süden von Salzburg kam es in den Morgenstunden zu Stromausfällen. Laut ORF Salzburg sind vereinzelt Gemeinden im Pongau, Lungau und Pinzgau betroffen. Auf der Tauernautobahn im Pongau bleiben immer wieder Lkw hängen. "Die stehen nicht nur am Pannenstreifen, sondern zum Teil auch auf der Fahrbahn. Das behindert die Räumungsarbeiten zusätzlich“, teilte eine Sprecherin des ÖAMTC mit.

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Auch abgestellte Fahrzeuge würden für Behinderungen sorgen. Der Katschbergtunnel im Lungau ist komplett gesperrt. Zudem berichteten Einsatzkräfte vor allem in Pongau und Lungau von viel Baumbruch. Viele Bäume und Äste hielten der Schneelast nicht stand und stürzten auf Straßen. Vereinzelt waren auch Stromleitungen betroffen. Auf zahlreichen Verbindungen im Bundesland galt Schneekettenpflicht.

Darüber hinaus sind in Kärnten der Wurzen- und der Plöckenpass gesperrt. 

Noch am Dienstagabend war es am Wurzenpass Richtung Slowenien zu einem folgenschweren Unfall gekommen. Ein Fahrzeug kam von der schneebedeckten Straße ab und stürzte rund 60 Meter in steiles, unwegsames Gelände ab. Die Insassen - ein 63-jähriger Slowene und seine 56-jährige Beifahrerin - konnten sich selbst aus dem Wrack befreien und in der Dunkelheit bis zur B109 zurückkehren.

Dort trafen sie eine Streife der Grenzpolizei an, welche die Rettung verständigte. Die Rettung brachte sie in das LKH Villach, wo an der Frau eine leichte und am Mann eine schwere Verletzung diagnostiziert wurde.

Zwischen Schladming und Gröbming musste der Zugverkehr von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wegen der Witterung eingestellt werden. Die Ennstal Bundesstraße (B320) war ebenfalls über weite Strecken nur erschwert passierbar.

Prognose

Neuschnee und Regen bleiben auf der meteorlogischen Tagesordnung, denn die besonders für die Südhälfte Österreichs sehr feuchte Wetterlage hält zumindest bis Anfang nächster Woche an, prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch. Eine nur kurze Niederschlagspause wird es heute Nachmittag und am Donnerstag geben.

Der Donnerstag verläuft dann noch trocken und zeitweise kann sich auch die Sonne zeigen. Föhniger Südwind kommt auf, er wird am Abend und auf den Bergen stürmisch. Am Freitag kann es an der Nordseite der Alpen föhnig auflockern. An der Südseite der Alpen stauen sich hingegen Regen- und Schneewolken. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 900 und 1700 Meter Seehöhe. Der Schwerpunkt von Regen und Schneefall liegt erneut in Oberkärnten und Osttirol sowie im Bereich des Tiroler Alpenhauptkamms.

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Am Samstag klingen Regen und Schneefall ab. Der Sonntag bringt nach aktuellem Stand der Prognosen aber das nächste Italien-Tief und somit vor allem im Süden und Westen erneut Regen und Schneefall.