Chronik/Österreich

Schlepper sollte gesuchte Salzburgerin heimbringen

Die Verzweiflung war groß. Schließlich wandte sich die Mutter von Maria G. an Schlepper, um ihre Tochter und die Enkelkinder aus den Fängen des Islamischen Staates zurück nach Österreich zu bringen, in die sich die heute 22-jährige Tochter freiwillig begeben hatte. Das brachte der Mutter nun eine Anklage wegen Terrorismusfinanzierung ein.

Der für diese Woche am Landesgericht Salzburg angesetzte Prozess ist aus terminlichen Gründen verschoben worden. Dass es überhaupt so weit gekommen ist, sorgt bei Johann Eder, dem Anwalt der Salzburgerin, für Empörung. „Es ist mehr als eine Zumutung, wenn man bei einer gequälten Mutter zu all dem Leid noch den Druck einer Anklage draufsetzt“, sagt er.

Zumal sich die Mutter erst nach Jahren der Verzweiflung an die Schlepper gewendet habe. „Vom ersten Tag an hat sie versucht über staatliche Stellen Hilfe zu erlangen. Bis zuletzt ohne Erfolg“, erklärt Eder. Laut Anklage soll die Mutter Ende 2017 einem Mittelsmann 6000 Euro überreicht haben.

Über das Schicksal von Maria G. wollen sowohl der Anwalt als auch die Familie nichts sagen. Die junge Frau steht nach wie vor auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamts. Laut KURIER-Informationen hat sie in Syrien Kinder bekommen. Ob Maria G. nach Österreich zurück will, ist unklar. Im Außenministerium jedenfalls weiß man davon nichts.

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Zu gefährlich

Ganz im Gegensatz zu zwei weiteren Fällen: Wie berichtet, sollen die Kinder (eineinhalb und drei Jahre) der vermutlich verstorbenen Sabina S. nach Wien zurück gebracht werden – so lautet der Wunsch der Großeltern. Doch es hakt noch bei den Behörden. Die Kinder befinden sich aktuell im kurdischen Camp Hol in Syrien. Eine DNA-Probe soll Sicherheit geben, dass es sich tatsächlich um die Kinder von Sabina handelt. „Die DNA der Großeltern wurde abgenommen. Aber es ist anscheinend nicht möglich, dass jemand in Syrien einen Abstrich bei den Kindern abnimmt. Das Außenministerium verweist darauf, dass dort eine Reisewarnung gilt“, sagt Anwalt Clemens Lintschinger. Im Außenministerium verweist man auf die „eingeschränkten Möglichkeiten in einem Krisengebiet.“

Und auch eine 20-Jährige Wienerin sitzt mit ihrem zweijährigen Sohn im Rosh-Lager in Nordsyrien fest. „Jetzt hat sie ein entsprechendes handschriftliches Schreiben verfasst, indem sie ihren Rückkehr-Wunsch äußert. Wir hoffen, dass wir sie mit ihrem Kind in absehbarer Zeit in Wien-Schwechat in Empfang nehmen können“, erklärt Anwalt Wolfgang Blaschitz. Dem KURIER schilderte sie vor wenigen Monaten: „Mein Bub ist die ganze Zeit krank. Wenn es regnet, durchnässt es das Zelt, der Boden weicht auf und wird zu Morast. Er hustet oft, hatte Lungenentzündungen, dann Angina.“