Chronik/Österreich

Salzburger Ruderer von den Atlantikstürmen gebeutelt

Wolfgang Fankhauser schreit üblicherweise nicht. Das sagt er, und das sagt auch seine Lebensgefährtin. Doch vergangene Woche hat sich das beim Salzburger, der alleine in einem Ruderboot im Rahmen der „Talisker Whisky Atlantic Challenge“ den Atlantik überquert, geändert. In einem acht Tage dauernden Sturm schrie Fankhauser den Ozean an, bis er keine Stimme mehr hatte.

An Rudern war kaum zu denken, der 39-Jährige fühlte sich tagelang, als würde er in einer Waschmaschine sitzen. Nun, nach rund 40 Tagen auf dem Wasser, hat Fankhauser seinen Frieden mit dem Ozean wieder gefunden. Auch die Stimme ist wieder da, als ihn der KURIER via Satellitentelefon erreicht.

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„Es geht mir sehr gut. Ich habe gutes Wetter und eine gute Strömung“, sagt er. Inzwischen hatte er den Großteil des 3.000 Seemeilen langen Rennens hinter sich. Rund 600 Seemeilen sind es noch ins Ziel auf Antigua. „Jetzt ist die Motivation schon sehr groß“, meint Fankhauser. In rund zehn Tagen will er im Ziel sein.

„Am meisten freue ich mich auf meine Freundin und die Familie. Auch einfach auf etwas Normales zum Essen freue ich mich sehr. Frankfurter, Leberkäsesemmel oder Schnitzel“, erzählt der Extrem-Ruderer.

"Ein ganz spezielles Jahr"

Das härteste Ruderrennen der Welt ist heuer noch härter als üblich: Anfang dieser Woche hatten die Ruderer mit einem weiteren, eineinhalbtägigen Sturm zu kämpfen. „Die Organisatoren sagen uns, es ist ein ganz spezielles Jahr. Es kommt ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen aus dem Norden. So viele Boote wie heuer hat es noch nie umgedreht“, erzählt Fankhauser.

Ihm selbst ist das noch nicht passiert, von einer Schweizer Teilnehmerin gibt es aber ein Facebook-Video, wie es sie aus dem Boot spült. Die Ruderin ist wohlauf und noch im Rennen. Die Teilnehmer sind mit einem Sicherungsgurt fix mit dem Boot verbunden. Wenn eine große Welle kommt, heißt es: „Ruder auslassen und einfach nur festhalten“, sagt der Salzburger. Die Wellen sind während der Stürme auf dem Meer aber nicht das größte Problem.

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Kommentare motivieren

„Was da passiert, ist psychologisch sehr belastend. Man kann nicht wirklich raus und nur wenig essen. In der Kabine ist alles nass und es ist heiß“, erzählt Fankhauser. Die Unterstützung aus der Heimat war da besonders wichtig. „Meine Freundin hat mir die Kommentare alle vorgelesen, das war während des Sturms extrem wichtig, um mich zu motivieren“, sagt der Salzburger.

Warum er sich das alles antut? Für sich selbst und um andere Leute zu motivieren, ihre Komfortzonen zu verlassen, hat sich Fankhauser auf das Abenteuer eingelassen – und um Spenden für die Salzburger Kinderkrebshilfe zu sammeln (Die Möglichkeit zu Spenden gibt es unter www.d73000miles.com/spenden).

Das 94.000-Euro-Budget ist weitgehend gesichert. Nur für die 6.000 Euro für den Rücktransport des Bootes nach Europa wird noch ein Sponsor gesucht (Informationen für Interessenten unter info@d73000miles.com).

Die Regatta, die jetzt „Talisker Whisky Atlantic Challenge“ heißt, wird seit 1997 ausgetragen, seit 2015 jährlich. Es ist laut den Veranstaltern die härteste Ruderregatta der Welt. 35 Boote gingen am 12. Dezember in La Gomera auf den Kanaren an den Start, darunter sind sieben Einzelstarter wie Wolfgang Fankhauser.

Dazu gibt es Zweier, Dreier- und Viererteams. Das schnellste Viererteam erreichte am 14. Jänner das Ziel in Antigua. Die Strecke beträgt rund 3.000 Seemeilen, das sind 5.557 Kilometer.