Chronik/Österreich

Salzburg will für Radfahrer jetzt Gas geben

190 Kilometer Radwege-Netz und umgerechnet 1,21 Meter pro Einwohner, sechs Kilometer Fahrradstraßen, 4.000 Abstellplätze: Salzburg legt die neuesten von der Universität Salzburg erhobenen Daten zur Rad-Mobilität im Radreport 2022 auf den Tisch. Fazit: Es gibt genug Salzburger, die ordentlich in die Pedale treten wollen. 1.339 von 1.605 Menschen, und damit 83 Prozent, beantworteten die Frage „Soll Salzburg eine Fahrradstadt wie etwa Kopenhagen werden?“ mit „Ja, unbedingt“.

Mit der derzeitigen Verkehrssituation in der Stadt ist der überwiegende Anteil der Befragten – egal ob vorwiegend Autofahrer, Öffi-Nutzer, Fußgänger oder Radfahrer – aber gar nicht zufrieden und fordert Verbesserungen. 70 Prozent radeln derzeit zur Arbeit, 59 Prozent nutzen das Rad für Einkäufe, Arztbesuche oder andere tägliche Wege. Zu den Hürden für Radfahrer zählen neben dem Wetter auch fehlende Infrastruktur und mangelnde Abstellplätze. Das Potenzial ist enorm: 50 Prozent aller zurückgelegten Wege in der Stadt sind kürzer als fünf Kilometer.

Nachbesserungsbedarf beim Wegenetz

Die Stadt schraubt an verschiedenen Stellschrauben. Stichwort: wichtige Lückenschlüsse. Die Verbindung nach Bergheim ist mit dem Radweg Hagenau gelungen. Die Nord-Süd-Achse funktioniert entlang der Salzach. Wo die Stadt beim Radwegenetz aber nach wie vor schwächelt, ist die Ost-West-Achse. Seit Jahren wird ein Radweg an der Innsbrucker Bundesstraße gefordert. Die Detailplanung sei derzeit im Laufen, betonen Vize-Bürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) und Stadträtin Martina Berthold (Grüne) unisono. Der ÖVP war zuletzt wieder massive Autofahrerfreundlichkeit vorgeworfen worden.

Vor allem auch Berufspendler aus der 14.000-Einwohner-Gemeinde Wals-Siezenheim will man so zum Aufsteigen aufs Rad bewegen. „Das Projekt ist geschnürt. Wir haben versucht, so gut wie möglich ohne Fremdgrund auszukommen“, heißt es aus der Stadtplanung. Sollte es zu keinen weiteren Verzögerungen kommen, sei ein Baustart noch heuer realistisch.

Radboxen boomen

Neben Servicestationen – 16 gibt es insgesamt – setzt die Stadt auch vermehrt auf Radboxen: „Seit der E-Bike-Boom begonnen hat, steigt die Nachfrage enorm“, berichtet Radverkehrskoordinator Peter Weiss. Die 526 Boxen sind zu 97 Prozent ausgelastet. 130 Personen würden derzeit auf der Warteliste für eine „Garage“ stehen, heißt es. Radabstellplätze werden mittlerweile auch in den Bebauungsplänen neuer Wohnanlagen großzügig vorgeschrieben, wie Vizebürgermeisterin Unterkofler betont.

Radfrühling am Wochenende

Am Wochenende findet in der Salzburger Altstadt (Freitag 22. 4. und Samstag 23. 4., Dom- und Residenzplatz) wieder der beliebte Radfrühling statt: Radversteigerung, Lastenradband, Geschicklichkeitsparcours und mehr.