Chronik/Österreich

Quarantäne wegen Coronavirus: Wie steckt man Mitbewohner nicht an?

Mehr als 350 Menschen befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne, weil sie Kontakt zu einem Corona-Patienten hatten. Die meisten davon leben jedoch nicht alleine. Doch während die Betroffenen die Wohnung nicht verlassen dürfen, gelten diese Einschränkungen für Partner oder andere Familienmitglieder nicht. Der KURIER erklärt, warum das so ist und wie man andere nicht ansteckt.

Wie läuft die häusliche Quarantäne ab?

Die zuständige Gesundheitsbehörde ordnet diese an. Der Betroffene muss zu Hause bleiben und seinen Gesundheitszustand beobachten, Fieber messen und dokumentieren. Zeigen sich Symptome, muss er das melden. Die Behörde prüft, etwa mit Anrufen, ob die Quarantäne eingehalten wird.

Was ist, wenn ich nicht alleine wohne?

Ist die Wohnung groß genug, ist das laut Behörde kein Problem. Es gibt aber strenge Hygienevorgaben: Etwa nicht dieselbe Toilette zu benutzen, sich in getrennten Räumen aufzuhalten oder nicht gemeinsam zu essen. Wichtig: Hände waschen.

Können Menschen im Fall einer eigenen Infektion ihre Mitbewohner anstecken? Ja. "Man kann auch Zuhause jemanden anstecken", sagt Virologe Christoph Steininger von der MedUni Wien. Aus seiner Sicht sollte man im Falle einer Quarantäne im Idealfall allein sein. Klarerweise sei das aber im privaten Bereich mit gemeinsamer Wohnung schwierig umzusetzen, räumt er ein.

Was empfiehlt der Experte?

"Man sollte sich in einem Zimmer aufhalten, das man nicht verlässt. Ist es doch nötig, sollte es nur mit Mundschutz erfolgen", sagt Steininger. Auch er betont, dass die Mahlzeiten unbedingt getrennt eingenommen werden sollten. Gibt es bei sanitären Einrichtungen wie Toilette oder Dusche nur eine gemeinsame, sollte diese nach jedem Kontakt gut desinfiziert werden. 

Wann ist das Virus nachweisbar?

Sind bereits Menschen ohne Symptome ansteckend? Laut Gesundheitsbehörden ist man bis zu 24 Stunden vor dem Auftreten der ersten Symptome ansteckend. Die Experten vermuten, dass eine Ansteckung während der Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung und Auftreten von Symptomen) möglich ist. "In dieser Phase tut sich virologisch sehr viel im Körper", erklärt Steininger.

Fest steht aber, dass das Virus erst spät und in zeitlicher Nähe mit dem Auftreten von Symptomen nachweisbar ist. Der Grund: Während der Inkubationszeit steigt die Virusmenge im Körper kontinuierlich an und ist erst ab einer gewissen Konzentration nachweisbar.

"Während der Inkubationszeit ist das Virus schwer erkennbar, weil es sich in Zellen versteckt. Erst nach einem Austritt aus den Zellen in Sekrete oder Flüssigkeiten ist es nachweisbar." Deshalb seien Tests bei Personen ohne Symptome wenig aussagekräftig. 

In Asien wurden von Covid-19 Genesene erneut positiv auf das Virus getestet. Was heißt das?

Derzeit sind wenige Fälle bekannt, bei denen Teile des Virus festgestellt wurden. Steininger: "Wir sehen  auch bei anderen Virusinfektionen immer wieder, dass die Patienten danach positiv sind. Das hängt damit zusammen, dass die Erbsubstanz der Viren auch nach einer Erkrankung nachgewiesen werden kann."