Quarantäne-Aus: Pflegeorganisationen alarmiert
Pflegeorganisationen kritisieren die am Sonntag auslaufende Corona-Quarantänepflicht. Corona-positive Mitarbeiter in der Pflege einzusetzen stehe im absoluten Widerspruch zur Fürsorgepflicht, die Organisationen im Pflegebereich zukomme, erklärte Alex Bodmann, Vorsitzender des Interessenverbands der Arbeitgeberverbände der Freien Wohlfahrt.
Diesem gehören etwa die Caritas, die Diakonie, das Rote Kreuz und die Sozialwirtschaft Österreich an.
Die neuen Regelungen sehen vor, positiv getestete Mitarbeiter auch in der Pflegebetreuung einzusetzen - dabei handle es sich bei den Klientinnen und Klienten großteils um ältere, pflegebedürftige Menschen und sehr häufig um Menschen mit Erkrankungen, erinnerte Bodmann in einer Aussendung am Samstag. "Personengruppen also, bei denen Corona zu ernsthaften Folgen und im schlimmsten Fall zu Tod führen kann", meinte Bodmann.
"Es ist und bleibt unsere Verantwortung, Menschen, die sich uns anvertraut haben, auch weiter so gut wie möglich vor einer Ansteckung zu schützen."
Die neuen Regelungen seien in Anbetracht der Folgen weder nachvollziehbar noch rechtfertigbar, geschweige denn umsetzbar. Es sei schlicht nicht durchführbar, positiv getestete Mitarbeiter einzusetzen und gleichzeitig sinnvolle Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Nicht nachvollziehbar sei etwa auch die Regelung, dass infizierte, symptomlose Sanitäter im Rettungswesen weiterhin beschäftigt werden sollen, ihr Einsatz aber aufgrund des Betretungsverbots von Krankenanstalten de facto unmöglich ist.
Auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege und Betreuung stoße die vorgeschlagene Vorgehensweise auf völliges Unverständnis, betonte Bodmann. Einerseits wollten sie die Pflegebedürftigen nicht gefährden, andererseits könnten trotz entsprechender Schutzmaßnahmen Ansteckungen auch in der Belegschaft erfolgen. Das würde die bestehende Personalknappheit weiter verschärfen. Die Politik müsse Regelungen schaffen, die es verhindern, dass die Arbeitgeber das volle Risiko tragen, forderte Bodmann.