Polizei sammelt Daten zu Übergriffen auf Homosexuelle
Die Gefahr, als homosexuelle oder intersexuelle Person in Österreich Opfer einer Körperverletzung zu werden, ist zehn Mal höher als bei Heterosexuellen. Bei einer entsprechenden Studie der Stadt Wien gaben 30 Prozent der Teilnehmer an, in den letzten 12 Monaten Gewalt und Diskriminierung im öffentlichen Raum erlebt zu haben. Sie wurden lächerlich gemacht, beschimpft, diskriminiert oder angegriffen.
Wie viele Anzeigen es in diesem Zusammenhang gibt, ist allerdings unklar – die Polizei führt keine entsprechenden Statistiken. Das ändert sich jetzt.
Sensibilisierung der Polizei
Im kommenden Jahr will das Innenministerium einen Pilotbericht zur „systematischen Erfassung diskriminierender Motivlagen bei Strafanzeigen“ veröffentlichen. Dabei sollen auch die Tatmotive berücksichtigt werden. „Im Rahmen dieses Projekts wird eine Sensibilisierung der Polizei durch die flächendeckende Schulung angestrebt“, sagt Innenminister Karl Nehammer.
Yannick Shetty, LGBTIQ-Sprecher der Neos, begrüßt das. Dass derartige Straftaten allerdings nicht schon jetzt extra ausgewertet werden, versteht er nicht – Shetty hatte eine entsprechende parlamentarische Anfrage gestellt: „Es ist schon seltsam, wenn es um die Erfassung von LGBTIQ-Hasstaten geht, von ,enormem Verwaltungsaufwand’ und ,exorbitanter Ressourcenbindung’ zu sprechen. Rassistisch motivierte Hasstaten gegen Ausländer oder Antisemitismus werden auch erfasst und stellen keinen exorbitanten Mehraufwand dar.“
In der Schweiz wurde die Diskriminierung von Homosexuellen übrigens gerade unter Strafe gestellt.