Homosexuelles Paar nach Regenbogenparade in Wien attackiert

Am Samstag hatte in Wien die Regenbogenparade stattgefunden.
Für Aufregung sorgte zudem, dass die beiden jungen Männer kurz zuvor nach einem intensiven Kuss von Securitys aus einem Club geworfen worden waren.

In der Wiener Innenstadt ist in der Nacht auf Sonntag ein homosexuelles Paar attackiert worden. Es werde wegen Körperverletzung gegen unbekannte Täter ermittelt, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger am Dienstag. Für Aufregung sorgte laut Medien zudem, dass die beiden jungen Männer nach einem intensiven Kuss kurz zuvor von Securitys aus der Säulenhalle des Volksgartens geworfen worden waren.

Das gab das Paar auch gegenüber der Polizei zu Protokoll, wie Keiblinger erläuterte. Nach dem Kuss seien die beiden von zwei Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes aus dem Club geschmissen worden. Etwa zehn Minuten später wurden die jungen Männer von Unbekannten angegriffen und leicht verletzt. Zu diesem Vorfall liegt eine Anzeige vor, gegen die Securitys werde nicht polizeilich ermittelt, betonte der Sprecher.

Securitys sofort entlassen

Der Volksgarten reagierte jedoch auf den "zutiefst bedauerlichen Vorfall", wie es auf der Facebook-Seite des Lokals hieß. Homophobe Handlungen "dulden wir weder bei unseren Gästen noch bei unseren Mitarbeitern", schrieben die Betreiber der Diskothek. "Die für uns logische und unmittelbare Konsequenz war die sofortige Entlassung der beschuldigten Sicherheitskräfte."

Am Samstag hatte in Wien die Regenbogenparade für die Gleichstellung von homo- und bisexuellen, Transgender- und intergeschlechtlichen Personen stattgefunden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Homosexuelles Paar nach Regenbogenparade in Wien attackiert
ABD0061_20170617 - WIEN - ÖSTERREICH: Teilnehmer an der 22. Wiener Regenbogenparade am Samstag, 17. Juni 2017, auf der Wiener Ringstraße. Lesben, Schwule, Transgender-Personen und Heterosexuelle demonstrieren dabei gemeinsam gegen Diskriminierung. - FOTO: APA/HERBERT NEUBAUER

Die Regenbogenparade erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür und Diskriminierung. Am 28. Juni 1969 wehrten sich Homosexuelle in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Greenwich Village gegen eine gewalttätige Razzia. In Folge kam es zu mehrtägigen Straßenschlachten gegen die Polizei. Deswegen wird die Regenbogenparade auch Christopher Street Day genannt. In englischsprachigen und romanischen Ländern wird meist von "Gay Pride" oder "Pride Parades" gesprochen.

Homosexuelles Paar nach Regenbogenparade in Wien attackiert
TOPSHOT - Participants of the 'Regenbogenparade' (Rainbow Parade) march in Vienna, Austria, are pictured on June 17, 2017. Lesbian, gay, bisexual, transgender and transsexual people attended the parade in the Austrian capital. / AFP PHOTO / ALEX HALADA

In Österreich wird die Parade seit 2003 von der Homosexuelleninitiative (HOSI) Wien veranstaltet. Für 2019 hat die Organisation den Zuschlag für die Austragung der EuroPride erhalten.

Homosexuelles Paar nach Regenbogenparade in Wien attackiert
Kunterbruntes Treiben bei der 22. Regenbogenparade am Ring, einer jährlich stattfindenden politischen Demonstration und einem farbenfrohen Umzug, bei der gegen Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender- Personen demonstriert wird. Wien am 17.06.2017

Die EuroPride findet jedes Jahr in einer anderen europäischen Stadt statt. Nach Madrid heuer und Stockholm und Göteborg 2018, stehen für die Wiener Ausgabe gleich zwei Jubiläen an. Einerseits jähren sich die Unruhen von 1969 zum 50. Mal, andererseits feiert die HOSI Wien ihren 40. Geburtstag.

Homosexuelles Paar nach Regenbogenparade in Wien attackiert
Kunterbruntes Treiben bei der 22. Regenbogenparade am Ring, einer jährlich stattfindenden politischen Demonstration und einem farbenfrohen Umzug, bei der gegen Diskriminierung von Schwulen, Lesben und Transgender- Personen demonstriert wird. Wien am 17.06.2017

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