Platter vor Corona-Gipfel: "Natürlich wird es Einschränkungen geben"
Von Christian Willim
Unter denkbar schlechten Voraussetzungen haben sich am Freitagvormittag Österreichs Tourismusreferenten im Salzburger Leogang getroffen: In Österreich geht die Zahl der Neuinfektionen durch die Decke. Am wichtigsten Kernmarkt Deutschland droht eine Reisewarnung für Österreich.
"Die hohen Infektionszahlen und der schleppende Impffortschritt sind für den baldigen Saisonstart nicht optimal. Daher werden vor allem zusätzliche Maßnahmen beziehungsweise mögliche Anpassungen im Fokus dieser Konferenz stehen“, erklärte Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor der Sitzung.
"Wird Wintersaison geben"
Im Anschluss hatten Haslauer, Tirols Landeshauptmann Günther Platter und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger eine gleich lautende Botschaft: "Es wird eine Wintersaison geben."
Die Sitzung in Leogang fand nur wenige Stunden vor dem Corona-Krisengipfel zwischen Bundesregierung und den Landeshauptleuten in Wien statt, wo über weitere Verschärfungen diskutiert wird. "Natürlich wird es Einschränkungen geben", stellte Platter klar. Angesichts der Dynamik des Infektionsgeschehens werde es eine Debatte darüber geben, "ob man eine Stufe überspringen muss."
Am Montag tritt jedenfalls österreichweit Stufe 2 des Corona-Stufenplans in Kraft und wohl auch automatisch Stufe 3, die ab 400 mit Covid-Patienten belegten Intensivbetten zündet.
Wien ist am Donnerstag vorgeprescht und will kommende Woche bereits Stufe 4 in der Bundeshauptstadt aktivieren. Damit stehen Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder etwa auch körpernahe Dienstleister wie Friseurgeschäfte nur noch für Geimpfte und Genesen (2G) offen.
"Kein Lockdown"
Platter, der als Befürworter der 2-G-Regel gilt, wie auch Haslauer waren sich einig, dass es eine bundeseinheitliche Lösung geben muss und einfache Regeln, die jeder versteht. Salzburgs Landeshauptmann zeigte sich davon überzeugt, "dass es keinen Lockdown geben wird". Dieser könne mit den Auffrischungsimpfungen verhindert werden.
Angesichts der Infektionslage stellte Köstinger klar: "Wir müssen handeln. Das wird vor allem Ungeimpfte betreffen." Sie gehe nicht davon aus, dass es einen Lockdown für alle geben werde, erklärte sich auf Nachfrage, stellte aber auch klar: "Wir stehen vor sehr schwierigen Monaten."
Den Tourismus sieht die Minsterin darauf jedenfalls gut vorbereitet. Die Sorge vor einer möglichen Reisewarnung aus Deutschland, versuchten Köstinger und Haslauer im Zaum zu halten. "Eine Reisewarnung heißt nicht, dass geimpfte Personen nicht reisen dürfen", so der Salzburger Landeschef.
Kinder unter 12 Jahren
85 Prozent der Gäste seien bereits geimpft. Ein Problem gäbe es noch, was Kinder unter 12 Jahren betrifft. Köstinger sei mit Deutschland in Gesprächen, damit es hier eine Lösung gibt, die verhindert, dass Kinder bei ihrer Heimkehr in Quarantäne müssen.
"22 Prozent unserer Gäste haben Kinder", ordnete Haslauer das Thema ein. Neben Covid-19 stand in Leogang die dramatische Situation beim Fachkräftemangel auf der Tagesordnung.
Zudem sollen Schulskikurse auch in der Pandemie ermöglicht und die von Schulveranstaltungen abhängigen Beherbergungsbetriebe entlastet beziehungsweise unterstützt werden.