Chronik/Österreich

Pikante Pleite eines renommierten Haubenkochs

Das Restaurant " Petz im Gußhaus" in der Wiener Gußhausstraße 23 ist jeden Tag voll. Kocht doch der Zwei-Hauben-Koch Christian Petz dort. Sein "Wirtshaus" bietet Flammkuchen mit Blutwurst, Grammeln, Kren und Krautsalat um 14 Euro, Sarawak Laksa vom Lamm mit Safran-Basmatireis um 24 Euro und Blue Gin Fizz Sorbet um 9 Euro. Doch nun muss sich Petz mit einem finanziellen Loch in der Küche herumschlagen. In der Gastronomie-Branche ist es offensichtlich sehr schwer, entsprechende Erträge zu erwirtschaften

Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform wurde über das Vermögen von Christian Petz ein Konkursverfahren am Handelsgericht Wien eröffnet. „Das Lokal ist immer voll und Christian Petz ist ein begnadeter Koch. Ich werde ihn weiter unterstützen und ich möchte, dass er an Bord bleibt“,  sagt Verpächter und Anwalt Walter Kainz im Gespräch mit dem KURIER. „Ich hoffe, dass er geschäftlich wieder in die Spur kommt.“

Sollte Petz tatsächlich einen Sanierungsplan anbieten, wird der Verpächter ein gewichtiges Wort mitreden. Dem Vernehmen nach soll Petz Rückstände bei der Wiener Gebietskrankenkasse haben. Laut der Schwester von Petz soll der Haubenkoch vor allem durch den Umbau bzw. die Investitionen ins Restaurant Gusshaus ins Schleudern gekommen sein. „Er hat vor allem in die Küche investiert“, sagt die Schwester, die auch seine PR-Beraterin ist. Es soll auch Pachtschulden und offene Forderungen von Lieferanten gegeben haben. Die Höhe der Verbindlichkeiten ist derzeit noch nicht bekannt.

Für Petz ist die Sache sehr unangenehm. "Ich werde weiter machen, weil mir meine Arbeit Spaß macht", sagt Petz zum KURIER. "Ich möchte mich aber bei meinen Lieferanten entschuldigen, dass ich ihnen Schaden zugefügt habe. Ich werde alles tun, damit sie möglichst viel Geld bekommen. Ich hoffe aber auch, dass sie mich trotzdem weiter unterstützen."

Laut KURIER-Leben-Redaktion hat der in Grein aufgewachsene Petz, der aus einer Gastronomen-Familie stammt, derzeit zwei Hauben. Er war der "Koch des Jahres 2002". Für das Palais Coburg (bis 2008) hatte er sogar vier Hauben erkocht. Vor dem Gusshaus hat das Badeschiff am Wiener Donaukanal (2010 bis 2013) betrieben.

Neue Informationen gibt es auch zur Pleite des Betreibers del Nobelrestaurants Ai im Goldenen Quartier. Insolvenzverwalter Walter Kainz wird den Betrieb am Sonntag schließen und sucht bereits einen Nachfolger. Der könnte sich dort ins gemachte Nest setzen und ein um viel Geld errichtetes Lokal sofort übernehmen. Jede andere Lösung würde viel Kapital vernichten.

www.gusshaus.at