Oft versenkt und neu belebt: U-Bahn-Pläne in Salzburg
„Lokalbahn als unterirdische Stadtbahn durch Salzburg?“, titelt eine Lokalzeitung. Die Rede ist von einer längst fälligen Verkehrsentlastung im Salzburger Stadtzentrum.
Forderungen, die aktueller nicht sein könnten. Ein Blick auf das Erscheinungsdatum lässt erstaunen: Bereits im März 1988 kochten die Forderungen nach einer unterirdischen Bahn in Salzburg hoch. Und schon hier wird kritisiert, dass Ideen bereits mehrfach begraben und wiederbelebt worden seien. Gegner einer Tunnel-Lösung schreckten bereits damals vor der riesigen Investitionssumme zurück. Optimistische Zukunftsprognosen gingen von einem Baustart im Jahr 1990 aus.
Mit der Gründung der Projektgesellschaft 2020 wurden die Pläne 30 Jahre später wieder konkret. Die Bahn, die S-Link getauft wurde, soll die Stadt in einem Endausbau auch mit dem Umland gut vernetzen.
Aktuelles Projekt ist schon weiter
Das aktuelle Projekt hat alle früheren Planungsschritte schon bei Weitem übertroffen. Auch die Skepsis der SPÖ in der Stadt, das Infrastrukturprojekt könnte nur bis zum Mirabellplatz und damit nicht weit genug gedacht sein, wurde vorerst überstimmt.
2026 könnte die unterirdische Bahn bis zum Mirabellplatz Fahrt aufnehmen. Am weiteren Verlauf Richtung Süden bis nach Hallein laufen derzeit die Planungen. Heuer noch stehen weitere Bohrungen und Sondierungen am Plan. Kritikern, die nach wie vor eine oberirdische Variante fordern, ließen die Planer ausrichten, dass unter der Erde weit mehr Effizienz möglich ist.
Enorme Entlastung im täglichen Verkehr
Hoffnungsvoll überfüllte Busse zu Stoßzeiten sollen mit dem S-Link der Vergangenheit angehören. Die Planer hinterlegen das mit Zahlen: Ein Zug der Lokalbahn mit drei neuen Garnituren bietet Platz für 660 bis 700 Fahrgäste. Bei einer Frequenz von 7,5 Minuten übertreffe die Mini-U-Bahn dann schnell alle anderen Öffis an der Oberfläche, von Bussen bis zur Straßenbahn. Großer Vorteil unter der Erde: Die Bahn wird durch keine Kreuzungen gebremst.
Wer von der Stadtbahn profitieren soll
Profitieren sollen in einem ersten Ausbauschritt auf der Nord-Süd-Route bis Mirabell und weiter Richtung Süden vor allem die Pendler. Auch der Ost-West-Verkehr soll durch eine Entlastung auf den Straßen schneller vorankommen. Weitere Ausbauschritte, wie die Einbindung der Messebahn, könnten bald auch touristische Fahrten reduzieren.