Chronik/Österreich

Neuer WEGA-Film verärgert die Polizei

Die Handlung des neuen Polizeifilms „Cops“, der kommende Woche in die heimischen Kinos kommt, ist rasch erklärt: Christoph kommt neu zur Eliteeinheit WEGA. Bei seinem ersten Einsatz erschießt er einen psychisch kranken Mann und wird von seinen Kollegen als Held gefeiert. Etwas später beginnt das Trauma, Christophs Umfeld reagiert sehr unterschiedlich, eine Spirale der Gewalt beginnt. Thema des Films ist der „Corps-Geist“ und der Umgang mit der Polizeigewalt.

WEGA "not amused"

„Ich stelle in dem Film Fragen, aber liefere keine Antworten“, betont Regisseur Stefan Lukacs. „Cops“ (mit Roland Düringer) sorgt bei den Spezialkräften für Ärger, man fühlt sich in ein falsches Licht gerückt. „Es wird der Eindruck erweckt, als ob es uns Spaß macht, Menschen zu töten“, meint ein WEGA-Mann zum KURIER. Vor allem zwei Szenen verärgern die Beamten: Nach der Erschießung des psychisch Kranken klatschen die Beamten ab und einer hat anschließend einen besonderen Liebesakt. Das Töten werde keinesfalls heroisiert in der Einheit, betonen WEGA-Polizisten.

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Lukacs sagt gegenüber KURIER und Austria-Presse-Agentur, dass es sich um einen fiktiven Film handelt, der aber reale Vorbilder hat. „Mir hat ein Polizist erzählt, dass er, nachdem er einen Posträuber erschossen hat, den besten Sex seines Lebens hatte“, sagt der Regisseur. Es gehe ihm darum eine Diskussion über die sich verändernde Polizeikultur in Gang zu setzen. „Wir leben noch nicht in einem Polizeistaat, auch wenn sich das der Herr wünscht. Es ist allerdings so, dass eine Kultur beginnt, wo man meint, dass jeder Bürgerkontakt tödlich enden könnte – und so geht man jetzt in Amtshandlungen hinein.“ Das zeige sich etwa daran, dass jede Funkstreife mit einem Sturmgewehr ausgerüstet wird. Und auch dass das Niveau bei den Neuaufnahmen sinkt, werde Auswirkungen haben.

„Es braucht natürlich Spezialeinheiten wie die Cobra und die WEGA. Ich glaube aber, dass die Wega inflationär eingesetzt wird“, sagte Lukacs. „Ich habe die Sorge, dass es eine Wegaisierung oder Militarisierung der Polizei geben wird“, meinte der Regisseur. Es gehe nicht darum, Spezial- oder Eliteeinheiten der Polizei zu „bashen“.

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Lukacs drehte schon den Film „Void“ über den Gambier Bakary J., der 2006 in einer Lagerhalle gefoltert wurde, weil er sich nicht abschieben ließ. Dieser Film wird bis heute in der Polizeiausbildung gezeigt, „Cops“ wird es wohl nicht. Die Beamten werden als „die Rambos von Wien“ dargestellt, urteilte die Süddeutsche Zeitung. Dass nun die Wogen hochgehen, zeige laut Lukacs aber, dass genau dieser Film jetzt wichtig sei.

„Cops“ hat schon sechs Auszeichnungen bekommen, darunter den Publikumspreis bei der Diagonale 2018. „Mit großartig geführten Szenen und einer gekonnten Dramaturgie erzählt der Regisseur das Dilemma seines Protagonisten, der, getrieben von der Idee, das Gute zu tun, genau das Gegenteil erreicht“, urteilte die Jury bei der Verleihung des Max Ophüls Preises.

Einladung für Kickl

Eingeladen zur Premiere sind Innenminister Herbert Kickl und alle Sicherheitssprecher im Parlament. Interesse bekundet haben bisher Stephanie Krisper (Neos) und Peter Pilz. Letzterer wurde am Mittwoch fast selbst von der WEGA festgenommen, wie er erzählt. Pilz wollte laut seinen Angaben am Schwarzenbergplatz einen Polizisten dazu bringen, sein Fahrzeug, das am Radweg stand, wegzufahren. Laut Pilz habe ihn der Polizist erst weggewiesen und dann mit einer Festnahme gedroht.

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