Nach Windkraft-Nein im Lungau steigt der Druck auf das Land
Von Matthias Nagl
Ein Gutes hat die klare Abstimmungsniederlage im Lungau auch für Windkraft-Befürworter. Das Thema ist wieder auf der politischen Agenda. Deutlich – mit 124 zu 39 Stimmen – haben die Gemeindevertreter des Bezirks am Samstag einen Windpark im Lungau zu den derzeitigen Rahmenbedingungen abgelehnt. Allerdings haben sie mehrheitlich ein Moratorium verabschiedet, das die Türe für Windkraft offenlässt.
Die Gemeinden nehmen nun die Landesregierung in die Pflicht. Im Beschluss heißt es: „Die Salzburger Landesregierung wird aufgefordert, ein bundeslandweites, ausgewogenes Energiekonzept (…) insbesondere auch für Windkraftanlagen, zu entwickeln.“ Des Weiteren bekennt sich der Bezirk zur „Gewinnung erneuerbarer Energie“.
Betreiber will weitermachen
Robert Gruber sieht ebenfalls das Land am Zug. Er ist Geschäftsführer der Lungauwind, deren Projekt in Weißpriach erst zur Abstimmung geführt hatte. Aufgrund des öffentlichen Gegenwindes legte Gruber den Windpark am Fanningberg im vergangenen Herbst aber auf Eis. „Wenn sich der Lungau darauf einigen kann, dass er Windkraft will, machen wir weiter. Gegen den Willen der Bevölkerung wollen wir aber nicht einreichen“, stellt er gegenüber dem KURIER klar.
„Ich denke, dass das Land etwas machen muss. Die Regierung muss sich einfach bekennen“, erklärt Gruber. Weder Nein noch Ja zu sagen funktioniere nicht. „Es ist schön, wenn es kantige Politiker gibt“, meint der Lungauer Unternehmer. Die Gemeinden fordern in ihrem Beschluss, „dass die dazu notwendigen Energieanlagen auf alle Landesteile aufgeteilt werden.“ Mögliche Projekte gibt es bereits.
So führen die Hinterglemmer Bergbahnen im hinteren Glemmtal aktuell Messungen für ein mögliches Windkraftprojekt durch. Projektpartner dafür ist die Salzburg AG. Bei diesem Projekt sind fünf Windräder mit einer Nabenhöhe von 120 Metern geplant, also durchaus imposante Bauwerke. Das Ergebnis der Windmessungen und damit die Entscheidungsgrundlage soll bis Ende des Jahres vorliegen.
Bürgermeister ist offen
Dieses Ergebnis will die Gemeinde vor dem Start zu einer breiten Diskussion abwarten. Unmut in der Bevölkerung über die Windmessungen gebe es jedenfalls keinen, sagt Alois Hasenauer, Bürgermeister von Saalbach-Hinterglemm. Er könnte der Windkraft durchaus etwas abgewinnen. Man müsse Wasser-, aber auch Windkraft nützen.
„Wir zählen uns zur Freizeitindustrie, die ein großer Energieverbraucher ist, so ehrlich müssen wir sein. Da wäre es schon etwas, wenn so ein großer Ort wie wir sagen könnte, dass wir uns zu 100 Prozent selbst mit Energie versorgen können“, sagt Hasenauer zum KURIER. Natürlich könne so ein Projekt aber nur im Einklang mit der Bevölkerung umgesetzt werden.