Chef von Mpreis versichert: "Wir verkaufen das Unternehmen nicht"
Von Christian Willim
Im 50. Jahr nach der Gründung der Tiroler Supermarktkette Mpreis durch die Familie Mölk im Jahr 1974 ist sie reif fürs Museum. Im Zuge ihrer Ausstellung „The Museum Game“ hat die italienische Künstlerin Anna Scalfi Eghenter im Innsbrucker Ferdinandeum in Kooperation mit dem Unternehmen eine Pop-up-Filiale eröffnet.
In der jüngeren Vergangenheit standen - nach Jahrzehnten des rasanten Wachstums - eher Gerüchte über Schließungen von Mpreis-Filialen oder gar ein Verkauf der Supermarkt-Kette im Zentrum von Spekulationen über die Zukunft der Erfolgsfirma. "Man muss sicher den ein oder anderen Standort überprüfen. Aber wir werden uns weder zurückziehen, noch Vertriebslinien schließen."
Weiter in Familienhand
Das stellte David Mölk am Montag bei einer Pressekonferenz zum 50-Jahr-Jubiläum im Museums-Supermarkt an der Seite seiner Co-Geschäftsführer Ingo Pankin und Martina Dutzler auf Nachfrage klar. Und erklärte: "Mpreis ist und bleibt ein Familienunternehmen." Es habe - entgegen von kolportiertem Interesse von Rewe oder Spar - auch "keine Anfragen" zu Beteiligungen oder Verkauf gegeben.
Kein Hehl wurde daraus gemacht, dass zwei schwierige Jahre hinter dem Unternehmen liegen. Man gehöre "zu den wenigen Nichtgewinnern von Corona", so Dutzler. Als Grund wurden unter anderem die zeitweise geschlossenen Cafés der hauseigenen Bäckerei-Kette Baguette genannt. Auch Inflation und Energiekrise waren für Mpreis nur schwer verdaulich.
2022 wurde bei einem Umsatz von rund 801 Millionen Euro ein Verlust von 15 Millionen Euro geschrieben. Dass auch 2023 ein Minus gebracht hat, ist fix - in welcher Höhe aufgrund des noch fehlenden Abschlusses noch nicht. "Aber wir sind wieder auf einem guten Weg nach oben", versicherte Dutzler. 2024 wolle man "an der schwarzen Null kratzen."
"Wir sind auch von der Wirtschaftslage abhängig", so Pankin dazu. Wurde vor einem Jahr noch darüber nachgedacht, ob die ebenfalls zum Unternehmen gehörigen T&G-Märkte (Tiefkühl- und Getränke-Shops) noch eine Zukunft haben, ist ein mögliches Aus nun vom Tisch, aber ein neues Konzept in Vorbereitung.
Keine Schließungen im "Kerngebiet"
Während es bei den Mpreis-Filialen selbst laut Mölk "im Kerngebiet keine Schließungen" - also in Tirol - geben werde, ist das im Osten und Süden Österreichs - wo es solche teilweise schon gab - nicht auszuschließen. Außer in Tirol, Südtirol und Vorarlberg hat das Unternehmen auch Standorte in Oberösterreich, Kärnten und der Steiermark.
Inklusive Wels, wo im April ein Markt zugemacht wird, gab es in den vergangenen zwei Jahren 20 Schließungen, heißt es auf Anfrage. Dem stehen in diesem Zeitraum 9 Neueröffnungen gegenüber.
Es gibt derzeit:
281 Mpreis-Filialen in Österreich
49 miniM-Märkte
26 MITALIA Märkte (Mpreis in Italien)
163 Baguette Café Bistros
36 T&G Filialen
Da es nur ein Zentrallager in Völs bei Innsbruck gibt, sinkt mit jedem Lieferkilometer außerhalb Tirols aufgrund der Treibstoffkosten der Lkw die Rentabilität der anzufahrenden Filialen. Innerhalb von Tirol ist das Marktumfeld seit jeher ein umkämpftes.
Schwierige Rahmenbedingungen
"Wir haben in Österreich die höchste Dichte an Lebensmittelmärkten in ganz Europa. Und im Westen die höchste von Österreich", erinnert Mölk. Das schlägt sich auch in der 50-jährigen Historie des Unternehmens nieder, das seine Wurzeln bereits Anfang des 20. Jahrhundertes in Gemischtwarenläden hatte.
Die erste Mpreis-Filiale wurde 1974 in Innsbruck eröffnet, 1988 waren es dann 25 Standorte, zehn Jahre später wurde die 100er-Marke geknackt, 2015 zählte man bereits 250 Filialen. Inzwischen sind es rund 300 in und um Tirol. Mit rund 6.000 Mitarbeitern - der Großteil davon in Tirol - ist das Unternehmen im Stammbundesland der größte private Arbeitgeber.