Chronik/Österreich

Paukenschlag um Millionenprojekt: Mattle sagt den MCI-Neubau ab

Kommende Woche tritt Georg Dornauer als SPÖ-Landesrat zurück. Noch bevor sein Nachfolger Philip Wohlgemuth Partei und Regierungsagenden – darunter auch jene als Hochbaureferent – übernimmt, hat Tirols ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle für einen Paukenschlag gesorgt und dafür einen ungewöhnlichen Kommunikationsweg gewählt.

Auf Instagram erklärte er: „Die Diskussion rund um den MCI-Neubau ist beendet.“ In Anbetracht „der angespannten finanziellen Situation der Gemeinden und des Landes wird das Projekt nicht mehr weiterverfolgt.“ Als Finanzlandreferent hatte sich Mattle seit Beginn der schwarz-roten Koalition nie dazu geäußert, wie viel er bereit wäre, in das größte Hochbauprojekt des Landes zu investieren.

Streitereien ohne Ende

Die Streitereien um Kostensteigerungen und Realisierung des Neubaus des Management Center Innsbruck (MCI), den sich das Land bereits 2008 vorgenommen hatte, überließ der Landeshauptmann seinem Hochbaureferenten Dornauer.

Der hatte kurz nach Amtsantritt Ende 2022 noch vollmundig einen Spatenstich für Dezember 2023 anvisiert. Der SPÖ-Landesrat hatte zunächst auch noch die versprochene Kostenobergrenze seines Vorgängers Johannes Tratter (ÖVP) in Höhe von 135 Millionen Euro übernommen, dann aber erkannt, dass sein Vorgänger immer verheimlicht hatte, dass dieser Wert mit dem Baukostenindex steigt.

Und so wurde Ende des vergangenen Jahres kein Spaten geschwungen, vielmehr entschuldigte sich Dornauer für „etwaiges Zahlenwirrwarr“ und legte erstmals eine umfassende Kalkulation vor: „Wir liegen bei einem Budgetbedarf von 250 Millionen Euro“. 

Kostenexplosion und Nachdenkpause

Ein Kracher. Dornauer verordnete dem Vorhaben eine Nachdenkpause. Vorher und nachher stritten Land und MCI-Vertreter immer wieder. Zwischendurch wurden Kosten in Höhe von 300 Millionen Euro und mehr kolportiert.

Mit dem Projekt sollte die quer über die Stadt verteilte Hochschule, die Mattle gestern als „Leuchtturm“ bezeichnete, an einem zentralen Standort zusammengeführt werden. Das ist nun endgültig vom Tisch. Der Landeshauptmann will „eine kostengünstigere Sanierung des bestehenden MCI-Hauptstandortes und der weiteren Standorte“ umsetzen. 

Das Land gebe aber „ein eindeutiges Bekenntnis zum MCI“ ab. Die Verantwortlichen der Hochschule dürften darunter wohl etwas anderes verstanden haben. 

"Jede Menge Steuergeld"

Neos-Landtagsabgeordnete Susanna Riedlsperger sieht ein „peinliches Ende einer jahrelangen Steuergeldtragödie.“ Auch wenn der MCI-Neubau nun nicht realisiert wird, so hat er doch bereits unfassbar viel Geld gekostet. 

Die Opposition spricht von 24 Millionen Euro, die Berater, Planer, Gerichts- und Vergleichskosten sowie die Mieten für die MCI-Standorte verschlungen haben.

Das Aus für das Projekt hatte sich bereits abgezeichnet. Zuletzt sollte noch geprüft werden, ob die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die Privat-Uni bauen und das Land das Gebäude zurückmieten kann. Ein Gutachten, ob das rechtlich möglich wäre, hat Mattle jetzt gar nicht mehr abgewartet und eine Entscheidung getroffen.

Ursprünglich sollte der MCI-Bau bereits 2018 starten, das Gebäude 2020 übergeben werden. Doch kurz bevor es losging, stoppte Tratter das Vorhaben und verkündete einen Neustart, weil eine Kostenexplosion drohe. Die damals befürchteten 135 Millionen Euro wären heute ein Schnäppchen.