Chronik/Österreich

Lauda hebt ab: Fast alles muss extra bezahlt werden

40.000 Passagiere haben bei Niki Lauda bereits gebucht, noch bevor seine neue Fluglinie überhaupt eine Lizenz gehabt hat. "Und das ohne Werbung", freut sich Niki Nationale in einem Brief an seine Mitarbeiter. Alle Fluggäste buchten aber über das Portal der Billigfluglinie Condor, teilweise wohl nicht einmal in dem Wissen davon, mit der neuen Laudamotion in den Urlaub abzuheben.

Nun bekam Lauda grünes Licht. Die Bundeswettbewerbsbehörde erhob keinen Einspruch, und Verkehrsminister Norbert Hofer – einst Mechaniker bei Lauda-Air – erteilte dem Ex-Rennfahrer keine Auflagen. Lauda wurde vom Ministerium eine Betriebsgenehmigung sowie von der Austro Control das Air Operator Certificate (Luftfahrtsbetreiberzeugnis) erteilt. Nun steht dem vierten Versuch Laudas, in das große Fluggeschäft einzusteigen, nichts mehr im Weg.

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Damit wird die insolvente NIKI endgültig vom Markt verschwinden und stattdessen Laudamotion ihren Betrieb aufnehmen. Ab 15. März muss das Personal "auf unbestimmte Zeit" in Frankfurt, Düsseldorf oder München seinen Dienst versehen. Condor wird dabei die operationellen Funktionen wie Einteilungen der Crews übernehmen.

Buchungsplattform

Laudamotion möchte mit myIDTravel aber in den nächsten Wochen zumindest eine eigene Buchungsplattform aufsetzen. Vorerst finden sich auf der Firmenhomepage nur die Geschäftsbedingungen. Erste Flüge sind für den 25. März angesetzt. Frankfurt–Palma gibt es ab 170 Euro, DüsseldorfMallorca ab 250 Euro. Bezahlt werden muss dabei laut Condor-Homepage für alles extra – für Gepäck ab sechs Kilo, für die Möglichkeit zum Umbuchen, für Getränke und für die Sitzplatzreservierung. Die versprochene spezielle Verpflegung gibt es anscheinend nur in der teureren Premiumklasse. Lauda freut sich im KURIER-Gespräch: "Wir haben alles richtig gemacht und alles gut erledigt." Wann er erstmals abheben wird, möchte er offiziell aber noch nicht bestätigen: "Das sind wir gerade am Abklären, Ende März voraussichtlich."

Vorerst werden Laudamotion 14 Flugzeuge zur Verfügung stehen, vor allem Airbus A 320. Drei A 319 sollen laut dem Brief an die Mitarbeiter an Eurowings vermietet werden. Das ist insofern kurios, als Lauda beim NIKI-Verkauf damit Druck erzeugte, dass die Eurowings-Mutter Lufthansa bei der NIKI-Übernahme ein Monopol hätte.

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Ob und wann Lauda später auch von Wien aus abhebt, ist noch offen. "Wir gehen gerade die Zeitpläne durch", erklärt der Ex-Rennfahrer. Die geplante Destination Ibiza dürfte dabei langsam aus dem Fokus rücken, obwohl es aktuell wenige Direktverbindungen aus Wien gibt. Laut Aviation-Net will Lauda wieder ins Griechenlandgeschäft einsteigen. Er selbst meint dazu, dass viel "Unsinn" über seine Pläne verbreitet werde.

Dass sich Lauda zunächst auf Palma de Mallorca stürzt, hat durchaus Sinn. Die Zeitfenster für Start und Landung sind enger bemessen als bei fast allen anderen Flughäfen Europas. Die Fluglinien stehen Schlange um die "Slots", Insider berichten von hohen zweistelligen Millionenbeträgen, die Landerechte in Mallorca einbringen.

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Die umstrittenen Verträge mit 959,20 Euro Brutto-Grundgehaltplus etwa 430 Euro Flugzeitvergütung für die Flugbegleiter bleiben vorerst. "Im März gibt es aber Kollektivvertragsverhandlungen", betont Lauda. Er sieht sich in ein falsches Licht gerückt: "Ich wurde von einer Gewerkschaft angegriffen, die für uns nicht zuständig ist."