KZ Gusen: Peschorn will Kauf von Grundstücken prüfen lassen
Innenminister Wolfgang Peschorn will den Kauf von Grundstücken des einstiegen Konzentrationslagers Gusen prüfen lassen. Das sagte Peschorn bei einem Besuch der Gedenkstätte am Donnerstag, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am Freitag.
Wie der KURIER am Dienstag berichtete, wird die Republik Österreich sowohl für ihren Umgang mit Gusen als auch für ihren generellen Umgang mit früheren KZ-Außenlagern kritisiert. Im Kontext Gusen meint vor allem die Republik Polen, aus der die meisten Opfer Gusens stammten, Österreich werde seiner historischen Verantwortung nicht gerecht.
Anfang Dezember hatte der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki darum Interesse bekundet, Überreste des ehemaligen KZ Gusen zu kaufen. Ziel von Polen sei es, die Erinnerung an die Opfer, darunter viele Polen, zu erhalten.
Man lade auch andere Herkunftsländer der Opfer sowie europäische und internationale Institutionen ein, sich dieser Initiative anzuschließen, bekräftige die polnische Botschaft in Wien kürzlich das Kaufinteresse von Warschau.
Dazu Peschorn: "Natürlich hat Gusen eine europäische Dimension, aber es ist ein Ort in Österreich, und daher trägt Österreich die Verantwortung dafür."
Machbarkeitsstudie nicht vollständig
Gutachter sollen nun prüfen, ob die Republik Liegenschaften kaufen könne und welchen Wert diese haben. Ein Großteil der Grundstücke des einstigen Konzentrationslagers Gusen ist im Privatbesitz von zwei Familien.
Nachdem die Eigentümer offenbar eine Verkaufsbereitschaft signalisiert hatten, habe das Innenministerium 2018 eine Machbarkeitsstudie als Entscheidungsgrundlage zum weiteren Umgang mit dem Gedenken in Gusen in Auftrag gegeben. Diese Studie sei laut Peschorn "noch zu ergänzen".
Zu der durch eine ZDF-Doku neu entfachten Diskussion um geheime Nazi-Stollen in Gusen, sagte Peschorn: "Wir müssen diesen Dingen ganz akribisch nachgehen."
Das Konzentrationslager Gusen war ein Außenlager des KZ Mauthausen. Die Nationalsozialisten hielten dort bis zur Befreiung durch die Alliierten 1945 mindestens 71.000 Menschen aus 27 Nationen gefangen. Mehr als die Hälfte der Häftlinge kam zu Tode.