Chronik/Österreich

Koch für Österreichs höchstgelegene Schutzhütte dringend gesucht

Es herrscht derzeit kulinarischer Notbetrieb auf der Erzherzog-Johann-Hütte. „Momentan kochen wir mit Stamm-Mitarbeitern, die Allrounder sind, aber Dauerlösung ist das keine“, so Hüttenwirt Toni Riepler.

Auch auf der Homepage sticht die ungewöhnliche Job-Anzeige gleich ins Auge: Dass nicht jeder für einen Arbeitsplatz auf 3.454 Metern Seehöhe geeignet ist, versteht sich von selbst. „Die Arbeit auf dieser Höhe ist naturgemäß fordernd und auch eher speziell. Deshalb wünschen wir uns eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter mit Teamgeist, Abenteuerlust und der Motivation, unserer Küche Schwung zu geben“, so die Beschreibung. Der Aufstieg ist nur zu Fuß möglich. Versorgt wird die Hütte über eine Materialseilbahn. Gekocht wird bodenständig, es sind aber durchaus auch neue Ideen und Kreationen willkommen.

Das Team ist sechsköpfig. Verpflegt werden derzeit rund 85 Menschen täglich – etwa 70 Bergsteiger und 15 Bergführer. Die Hütte ist für Glockner-Besteigungen beliebt: Von der Adlersruhe aus ist man in knapp zwei Stunden am Gipfel.

Der Adlersruhewirt fragte auch schon beim Bundesheer um Hilfe an, das wurde aber abgelehnt. Auf diesen möglichen Ausweg sei der Wirt gekommen, weil in Spittal (Kärnten) und Lienz (Tirol) zahlreiche Gebirgsjäger stationiert sind.

Mittlerweile ist Riepler schon wieder optimistisch: Die Suche auf Facebook und erste Medienberichte haben für ordentlich viel Resonanz gesorgt. „Wir haben schon Gespräche geführt“, meint er zum Kurier. Unterschrieben ist aber noch nichts. Der neue Adlersruhe-Koch sollte sich in der ausgesetzten Höhenlage wohlfühlen und sich mit längeren Arbeitsphasen bzw. geblockter Freizeit identifizieren können. Wunsch-Starttermin: 1. Juli.

Viele Hüttenwirte kämpfen

Toni Riepler ist nicht der Einzige, der mit Personalproblemen kämpft. „Die Suche ist viel schwieriger geworden als früher. Das spüren auch wir mittlerweile extrem. Zum Glück haben wir noch sehr viel Stammpersonal“, so der Wirt.

Viele seiner Kollegen kämpfen vor allem in der Küche mit Ausfällen. Es wird auch vermehrt schon überlegt, Ruhetage einzuführen. Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten, Wege und Kartografie im Österreichischen Alpenverein, bestätigt die schwierige Situation. Vom Koch bis zum Allrounder oder Jugendbetreuer sind derzeit auf der Hüttenjob-Seite des Alpenvereins noch unzählige Stellen für den laufenden Sommer ausgeschrieben.