Chronik/Österreich

Kärntner Seenbericht: Weißensee erstmals nicht mehr klarster See

16 von insgesamt 40 untersuchten Kärntner Seen haben 2021 ihre Wasserqualität im Vergleich zum Jahr davor steigern können. Das ist das Ergebnis des 36. Kärntner Seenberichtes, der am Montag präsentiert wurde. 70 Prozent der untersuchten Seen haben eine ausgezeichnete Wasserqualität aufgewiesen. Als Grund für die besseren Werte wurden die fehlenden Starkregenereignisse im Jahr 2021 genannt.

Wie Roswitha Fresner vom Kärntner Institut für Seenforschung erklärte, werden von allen untersuchten 40 Seen zwei bis vier Mal im Jahr an den tiefsten Stellen Wasserproben entnommen und auf Nährstoffgehalt, Sichttiefe und Algenanteil hin analysiert. Je nährstoffarmer ein Gewässer ist, desto weniger Algen gibt es und desto besser ist die Wasserqualität.

28 Seen mit bester Qualität

Während im Jahr 2020 bei sechs Seen die höchstmögliche Wasserqualität gemessen wurde, waren es im Jahr 2021 bereits 13. Insgesamt haben in Kärnten 28 der untersuchten Seen ausgezeichnete Wasserqualität. Der Wörthersee zählt seit über 20 Jahren dazu. Als Grund für die gestiegenen Werte wurde der geringe Niederschlag angeführt, da Regen zu Einschwemmungen in den Gewässern führt und sich dadurch der Nährstoffeintrag steigern kann. Besonders bei kleinen Seen kommt es dadurch zu Schwankungen in der Wasserqualität.

Der Kärntner Seenbericht weist auch die Sichttiefen aus. Hohe Sichttiefen werden erreicht, wenn die Nährstoff-Konzentration gering ist und sich somit wenig Algen bilden – dann ist die Lichtdurchlässigkeit der Seen höher. "Neuerdings liegt hier der Klopeiner See (großes Bild, Anm.) bei der optischen Qualität mit einer maximalen Sichttiefe von 10,4 Metern auf Platz 1“, berichtete Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ). Der üblicherweise an erster Stelle stehende Weißensee rutschte mit 10,3 Metern auf Platz 2, dahinter befindet sich der Millstätter See (8,6 Meter).

Maßnahmen erforderlich

Laut Günther Weichlinger, Leiter der Abteilung Umwelt, Energie und Naturschutz, brauche es trotz der guten Ergebnisse einige Maßnahmen, um die Qualität der Kärntner Seen zu erhalten und weiterhin zu fördern. Weichlinger führt dazu das Fischfütterungsverbot zur Reduzierung des Nährstoffeintrags, sowie das Verbot, Wasserpflanzen abzumähen oder auszureißen, an.

Weiters gibt es etwa das Sanierungsprogramm des Bleistätter Moors am Ossiacher See, sowie das Sonderprojekt Wörthersee, bei dem nach Ursachen der Wasserpflanzenveränderung geforscht wird. Ziel ist es, den ökologischen Zustand des Wörthersees zu verbessern, da erstmals eine Verschlechterung bei den Wasserpflanzen gemessen wurde.

"Die Forschungsergebnisse helfen uns, Maßnahmen zu setzen, um den Wörthersee wieder in einen sehr guten ökologischen Zustand zu bekommen," erklärte Umweltreferentin Sara Schaar (SPÖ). Mit genauen Ergebnissen ist ab November zu rechnen. Sie appellierte, keine Fische zu füttern und auf die Wasserpflanzen achtzugeben: "So können wir gemeinsam auf unsere kostbaren Badewannen in Kärnten aufpassen."

Auch der Klimawandel sei zunehmend spürbar: "Starkregen-Ereignisse, lange Hitze- und Trockenperioden wirken sich auch auf unsere Seen und die Nährstoff-Anreicherung aus“, schließt Schaar.