Chronik/Österreich

Kärntner HTL-Schüler bot auf Website gefälschte Covid-Tests an

Gefälschte Corona-Tests bei der Ein- und Ausreise aus Österreich – sind bekannt. Gefälschte Testzertifikate am Flughafen Wien einer ganzen albanischen Reisegruppe – auch schon da gewesen.

Aber was die Polizei in Kärnten in den vergangenen Tagen aufgedeckt hat, das ist durchaus neu und verdeutlicht, dass der verstärkte 3-G-Kontrolldruck kriminelle Energien befeuert. Ein erst 18-jähriger HTL-Schüler steht in Villach im Verdacht, eine Website aufgebaut und programmiert zu haben, mit deren Hilfe es möglich war, gefälschte Corona-Testzertifikate zu erstellen. Wie viele Personen tatsächlich zu Kunden geworden sind, ist noch Stand der Ermittlungen.

„Wir stehen ganz am Anfang. Noch kann man sehr wenig sagen. Außer, dass die Seite bereits seit Sommer aktiv war“, sagt Kärntens Polizeisprecher Mario Nemetz. Auf den Zertifikaten hätte aber der Barcode gefehlt. Somit wären die Fälschungen im Echtheitstest wohl durchgefallen. Offen bleibt auch, ob der 18-Jährige nicht nur Freunden mit seinen Programmierkünsten imponieren wollte – an sie verschickte er offenbar als erstes den Link zur Seite.

Wenn die Mama für die Kinder fälscht

Doch nicht nur Schüler, sondern auch Eltern werden offensichtlich zu Fälschern. Anderer Fall, selbes Bundesland: Im Bezirk St. Veit an der Glan steht eine Mutter im Verdacht, ihre beiden Söhnen mit gefälschten PCR-Testzertifikaten in die Schule geschickt zu haben. Die Burschen besuchen eine Mittelschule beziehungsweise eine Volksschule im Bezirk. Aufgeflogen seien die Fake-Nachweise der 33-Jährigen bei einer Überprüfung durch das Lehrpersonal.

Dass es sich bei den Vergehen um keine Kavaliersdelikte handelt, darauf machte erst kürzlich der Generaldirektor für die Öffentliche

Sicherheit, Franz Ruf, aufmerksam. „Ob Impfnachweis, Testergebnis oder Grüner Pass – alle Fälschungen werden zur Anzeige gebracht. Die Herstellung einer falschen Urkunde sowie jegliche Verfälschung, insbesondere von QR-Codes, können den Tatbestand einer gerichtlich strafbaren Handlung erfüllen“, sagte Ruf.

Bei gefälschten Impfausweisen oder Testnachweisen handelt es sich laut Polizei um Urkundenfälschung, die mit bis zu einem Jahr Haft oder bis zu 720 Tagessätzen geahndet werden.

100 Euro für Fake-Impfpass

Zuletzt, der KURIER berichtete, hatte auch der Handel mit gefälschten Impfpässen über den Messengerdienst Telegram für Aufsehen gesorgt. Um durchschnittlich 100 Euro werden dort täuschend echt aussehende Impfpässe angeboten. Das Bundeskriminalamt ermittelt.

Dass die Exekutive das Thema sehr ernst nimmt, zeigt auch ein anderer Umstand: Alle Landespolizeidirektionen sind seit 23. September angewiesen, mittels Schwerpunktaktionen gegen mögliche Fälschungen vorzugehen.